Litaneien und Rufe. (No. 391-441.) No. 391. Vater im Himel wir deine Kinder. (Ueberschrift in der Ausgabe 1584.) Wiederumb ein andere tegliche Litania oder supplication für die gemeine Kirche vnd katholische Christliche samblung, auff die zwei ärter oder Chor zu singen, beh Gott vmb gnad vnd barmherzigkeit anzuhalten vnd trewlich zu bitten, dann Gott sol uns vnd wil teglich von vns in tieffster demut ersucht vnd gebeten sein, auff die wolbekandte Melodeh vnd weiß zubrauchen. (K. II, 628; W. V, 1149.) Primus Chorus vnd Secundus beschlissen die Litaneh wie volget. Herr von dir kom - me vns gnad, fried, Trost, vnd Barm - her Auff den fall der noth, kan auch diese hernachfolgende Melodey Sacerdos: Sich her ab auff dei - ne hei - li - ge sam - lung, = Chorus: Herrer- barm dich v = ber vns 2c. Nota. Also immerfort wie oben bis zu dem Amen daselbst, welches sie zugleich mit einander semptlich singen. Dieses Lied steht nur in der dritten Auflage des Leisentrit'schen Gesangbuches. Der Text, aus Odae christianae von G. Wißel 1541, ist bereits in Vehes Gesangbüchlein 1537 abgedruckt. Ein andere vnnd kürzere Litaney: Wann man in die Kirchen kombt, mag man nider knyen, vnd denselben Heyligen, wie die Kirchen genennt ist, also ansingen. Kurze Litaneh. Beuttner (1602) 1660; Corner 1631. Herr Gott Him li scher Vat - ter Er hör doch vns: Herr Je - su Christ du Hey - land der Welt, Er- barm dich v ber vns: Hei li ger Geist du Trö-ster, Er- leuchte vns: Du heilige Drey-fal tig-keit, Herre Gott, nun hilff du vns: Hei - li ge Jung - fraw Maria, Bitt Gott für vns, Bitt Jesum Chriftum scho- ne, Daß Vergleiche dazu die Melodie No. 271 im I. Bande: „Dich Got wir lobn vnd ehren" ebenfalls aus Beuttners Gesangbuch. No. 395. Gott Vater der du oben. (O Haupt voll Blut und Wunden.) Ein andere schöne andächtige Litaney. Reymenweiß. Corner 1631; Würzburg 1649; Corners Nachtigall 1649 ff. Wolst schawen auff vns Ar-me, all-hie auff die-ser Welt, vnd vn-ser dich er- bar men, durch dei-nen Na - men werth. 3m Würzburger Gesangbuch 1649 steht als Text: „Ein G'schicht hat vns beschrieben Lucas mit trewer Hand, wie Gabriel der Engel von Gott herabgesand, er kam gschwind unverdrossen, wol in das Jüdisch Land, gen Nazareth verschlossen, da er Mariam fand zc." Die Melodie ist die des Liebesliedes: „Mein Gmüth ist mir verwirret, Thu stets seufzen vnd weinen, Aus Hans Leo Haßler, „Lustgarten neuer teutscher Gesänge 2c. Nürnberg 1601 ", No. 24. Bald nachher finden wir die Melodie dem Sterbelied „Herzlich thut mich verlangen nach einem selgen End“, von Christoph Knoll, zugeeignet: in Harmoniae sacrae, vario Carminum Latinorum et Germanicorum genere etc. Görlitz 1613“. In Johann Crügers „Praxis pietatis melica 1656" steht sie bei dem Passionsliede: „O Haupt voll Blut und Wunden" (von Paul Gerhardt 1607-1676), dem das lateinische „Salve caput cruentatum" vom h. Bernhard von Clairvaux zu Grunde liegt [W. I, 192 (vn)]. Auch noch andere Lieder des evangelischen Kirchengesanges wie 3. B. „Befiehl du deine Wege" (P. Gerhardt) und „Ach Herr mich armen Sünder" (Chr. Schneegaß) tragen diese Weise. Vgl. Böhme, Altdeutsches Liederbuch, No. 220. In der Truznachtigal von Spee, Cöln 1649, finden wir dieselbe, rhythmisch und melodisch verändert, zu dem Liede: „O trawrigkeit des herzen.“ No. 396. Ein newer Cath. Christen: ruff, zu der heiligsten Göttlichen Dreyfaltigkeit vmb abwendung alles vbels, Allgemainer Christenhait zu bitten. Das Lied steht als Anhang in: „Drey Gaystliche vnd Catholische Lob gesang 2c. Año Domini 1584, Johañ Haym“. |