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Dr. Friedrich Liebe,

Herzoglich Braunschweigischem Geheimen Canzlei- Sekretair.

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1.

Einleitung.

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Wenn man auch noch so wenig geneigt ist, mit Hülfe abstracter naturrechtlicher Theorien den Adel (als Stand des großen Grundbefiges) und seine berwiegende politische Geltung für etwas an sich Unvernünftiges, oder wenigstens mit dem heutigen Standpunkte der Civilisation Unvereinbares auszugeben, so wird man dennoch nicht verkennen dürfen, daß sein Verhältniß zu den übrigen Bestandthei= len der bürgerlichen Gesellschaft sich in der neuern Zeit geändert hat und zu einer Krisis gediehen ist, aus welcher sich eine neue Zukunft für ihn entwickeln muß. Schon der Umstand, daß Adel und Stand des großen Grundbesitzes obgleich jener in diesem seinen Ursprung und den Grund seiner politischen Bedeutung hat nicht mehr identisch sind, weiset auf diese Krisis hin. Im Laufe der Geschichte ist die ganze Gestaltung des menschlichen Zusammenlebens eine andre geworden. Neben dem Adel haben sich andre Elemente zu höherer Ausbildung entwickelt, und es konnte. daher wohl in Frage gestellt werden, ob in dem heutigen Organismus der Gesellschaft der Adel seine frühere Bedeutung beibehalten habe, ob er mit Bewahrung seiner Existenz, solcher Modificationen fähig sei, welche ihn mit jenem Organismus in Einklang bringen können, und welches endlich diese Modificationen sind. Diese Fragen erfordern - ganz abgesehen von den Interessen einzelner Familien oder Stände im Interesse der Gesammtheit ihre Lösung. Sie werden dieselbe freilich schon von selbst im Laufe der Geschichte finden; allein die Geschichte ach= tet nicht auf Interessen und ist rücksichtslos und grausam. Es ist daher besser, der mysteriösen Macht, die in ihr lebt und wirkt, nicht

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