Max Reinhardt

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E. Reiss, 1921 - 152 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 118 - Objekt, worauf er ruht, nicht zeigen und ebensowenig das, wodurch er fällt; das ist ebenfalls die Stimmung der Armee, der Hof, der Kaiser. Auch die Leidenschaften selbst, wodurch er bewegt wird, Rachsucht und Ehrbegierde, sind von der kältesten Gattung. Sein Charakter endlich ist niemals edel und darf es nie sein; und durchaus kann er nur furchtbar, nie eigentlich groß erscheinen.
Seite 28 - Erscheint mir als die schönste Ordnung erst : Das Kriegsgesetz, das weiß ich wohl, soll herrschen. Jedoch die lieblichen Gefühle auch.
Seite 54 - Kamels?' ,Beim Himmel, sie sieht auch wirklich aus wie ein Kamel.' »Mich dünkt, sie sieht aus wie ein Wiesel.' ,Sie hat einen Rücken wie ein Wiesel.
Seite 128 - Euer Fleisch und Bein daheime. Er nimmt sie auf die Arme. Da, Mädchen Ich sollte, wohl wieder nach dem Teich mit dir schwenkt sie gegen den Teich zu - aber wir wollen nicht eher schwimmen, als bis wir's Schwimmen gelernt haben, mein ich.
Seite 3 - Fleck, Wo ich jetzt steh, und wie im Tritonshorn Der Lärm des Meeres eingefangen ist, So war in ihm die Stimme alles Lebens: Er wurde groß. Er war der ganze Wald, Er war das Land, durch das die Straßen laufen. Mit Augen wie die Kinder...
Seite 127 - Ich habe allezeit eine besondere Idee gehabt, wenn ich die Geschichte der Andromeda gelesen. Ich sehe die Soldaten an wie das Ungeheuer, dem schon von Zeit zu Zeit ein unglückliches Frauenzimmer freiwillig aufgeopfert werden muß, damit die übrigen Gattinnen und Töchter verschont bleiben.
Seite 106 - mit diesen Stücken wie mit einem ausgelegenen Weine. Je älter sie werden, je mehr Geschmack gewinnt man ihnen ab, Ich nehme mir die Freiheit, Schiller für einen Dichter und sogar für einen großen zu halten, wiewohl die neuesten Imperatoren und Diktatoren unserer Literatur versichert haben, er sei keiner. Auch den Wieland wollen sie nicht gelten lassen. Es fragt sich nur, wer denn gelten soll?
Seite 13 - Liebe und die Gewalt der Schmerzen zu schildern, die die Sorma nicht leidenschaftlich auszuströmen braucht, die sie in einen lächelnden Blick, in ein wehes Zucken des Mundes, in einen zärtlichen Ton, in ein unterdrücktes Schluchzen, in ein Anschmiegen des Kopfes, in ein angstvolles Hochziehen der Augenbrauen, in eine jähe Umarmung, in die winzigste Bewegung des alltäglichen Lebens zu legen weiß. Ecce homo! Ecce mater dolorosa!
Seite 33 - Wenn ich Ihnen meine Meinung teutsch heraussagen soll — dieses Stück ist dem ohnerachtet kein Theaterstück. Nehme ich das Schießen, Sengen, Brennen, Stechen und dergleichen hinweg, so ist es für die Bühne ermüdend und schwer.
Seite 133 - Berg» führt seinen Namen mit Recht. Die Mittel des farbenfrohesten Regisseurs? Einmal fast gar keine Farben, sondern nur Schatten. Kein Himmel, sondern lastende Decken. Keine Decke eines bestimmten Gemachs, sondern vager, unbestimmbarer Raum. Nach weit über hundert Inszenierungen hat der erstaunliche Reinhardt noch einen schöpferischen Gedanken gehabt. Von allen Stilisierungen hat er diese grundsätzlich unterschieden. Der Verzicht auf Ausstattung ist bei ihm keine Seltenheit. Aber völlig neu...

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