Rahel: ein Buch des Andenkens für ihre Freunde

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L. Simon Nf., 1904 - 256 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 33 - Noch sind sie gleich bereit, zu weinen und zu lachen, Sie ehren noch den Schwung, erfreuen sich am Schein; Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen, Ein Werdender wird immer dankbar sein.
Seite 11 - Eines schickt sich nicht für alle! Sehe jeder wie er's treibe, Sehe jeder wo er bleibe, Und wer steht, daß er nicht falle!
Seite 27 - Ich bin so einzig, als die größte Erscheinung dieser Erde. Der größte Künstler, Philosoph oder Dichter ist nicht über mir. Wir sind vom selben Element. Im selben Rang, und gehören zusammen. Und der den andern ausschließen wollte, schließt nur sich aus. Mir aber war das Leben angewiesen; und ich blieb im Keim, bis zu meinem Jahrhundert, und bin von außen ganz verschüttet, drum sag
Seite 33 - So gib mir auch die Zeiten wieder, Da ich noch selbst im Werden war, Da sich ein Quell gedrängter Lieder Ununterbrochen neu gebar, Da Nebel mir die Welt verhüllten, Die Knospe Wunder noch versprach, Da ich die tausend Blumen brach, Die alle Täler reichlich füllten! Ich hatte nichts und doch genug: Den Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug. Gib ungebändigt jene Triebe, Das tiefe, schmerzenvolle Glück, Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe, Gib meine Jugend mir zurück!
Seite 115 - Mein stiller Wunsch, diese Arbeit nicht nur für Berlin, sondern für das ganze Vaterland, nicht nur für den Augenblick, sondern auch für die Zukunft unternommen zu haben, scheint sich durch Ihren Antrag der Erfüllung zu nähern.
Seite 238 - Eins muß ich doch noch von meiner Art zu schreiben aussprechen: über das allermeiste, was darin endlich ausgebildet sein sollte, kann ich - aus innren, und viel äußren Gründen - nicht Herr werden; über eines aber, was man gewiß auch dazu rechnet, mag ich nicht Herr werden. Nämlich, ich mag nie eine Rede schreiben, sondern will Gespräche schreiben, wie sie lebendig im Menschen vorgehn, und erst durch Willen, und Kunst - wenn Sie wollen - wie ein Herbarium, nach einer immer toten Ordnung hingelegt...
Seite 202 - Es ist im Grunde ein fatales und albernes Buch, so pretentiös und pretiös, undichterisch im höchsten Grade, was den Geist betrifft - so poetisch auch die Darstellung ist.
Seite 183 - Er ist scharf, tief, gründlich-wahr, muthvoll, nicht neumodisch, ganz neu, gelassen wie einer der guten Alten; empört, wie man soll, über Schlechtes in der Kunst. Und so gewiß ich lebe, ein sehr rechtschaffener Mensch!
Seite 9 - Ich habe solche Phantasie; als wenn ein außerirdisch Wesen, wie ich in diese Welt getrieben wurde, mir beim Eingang diese Worte mit einem Dolch ins Herz gestoßen hätte : »Ja, habe Empfindung, sieh die Welt, wie sie wenige sehen, sei groß und edel, ein ewiges Denken kann ich dir auch nicht nehmen, eins hat man aber vergessen; sei eine Jüdin!
Seite 104 - Also auch er soll nicht aufgehen sehen, was er aus den dunkeln Schluchten, im Schweiße seines Angesichts, in dem ganzen Aufwand seiner Seelenkraft, hervortrieb? - Lessing! Lessing liegt auch; von wenigen nur nicht vergessen; und mußte kämpfen um das, was jetzt platt in jeder Zeitung stehen darf, um das, was solcher Gemeinplatz geworden ist, daß sie den Erfinder vergessen und es in stupider Albernheit nur ihm nachsprechen dürfen! Und was würde er jetzt wieder den anderen vorsprechen! Wie würd...

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