Das Leben des Staatsrath Kunth

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J. Springer, 1888 - 389 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 379 - Ew. Excellenz schicken Ihrem vortrefflichen Briefe vom 26. v. Mts. die Bemerkung voraus, daß die Beamtenwelt, fast wie eine eigene Kaste, von der wirklichen abgesondert stehe, und manche gute Idee und Arbeit in den Akten vergraben bleibe. Dies muß ich freilich wohl einräumen, nur nicht in dem von Ihnen behaupteten Grade. Sehr viel kommt auf die Persönlichkeit der Beamten an, noch mehr des Chefs. Jeder höhere Beamte hat doch einen gewissen Kreis seiner Thätigkeit in welchem er sich freier bewegen...
Seite 70 - Ein Gewerbeschein giebt demjenigen, auf welchen er lautet, das Recht, in dem ganzen Umfange Unserer Staaten, sowohl in den Städten als auf dem platten Lande, das in demselben benannte Gewerbe und auf die bestimmte Zeit zu treiben, und von den Behörden dabey geschützt zu werden.
Seite 40 - kein böser Mensch, aber ein Schwächling in vieler Rücksicht (denn Gott stärkt mich auch in mancher), ängstlich, launenhaft, geizig, unreinlich; Du weißt's ja! Immer in meinen Phantasien, in Geschäften; hier nun vollends, in Komödien, in Gesellschaften, hatte sie mit mir keine Freuden. Sie ist unschuldig! Auch ich bin es vielleicht; denn kann ich dafür, daß ich so bin?
Seite 292 - Staates in etwas Höherem sucht, als daß die Bürger nur das Leben schwach erhalten, einige Geld erwerben, kann die Ansicht derer nicht teilen, die den Staat am liebsten in eine große Kattun- oder Tuchmacherwerkstätte verwandelt sähen...
Seite 37 - Ihr Anblick fuhr mir wie ein Blitzstrahl ins Herz. Diese Graziengestalt war es, deren Bild mir zeitlebens dunkel vorgeschwebt hatte; sie war für mich bestimmt, ich liebte sie vom ersten Augenblicke, als ich sie sah, und ich, der zweimal geheirathet und sich getrennt hatte, liebte itzt in meinem dreiunddreißigsten Jahre zum erstenmal."2
Seite 291 - ... Gewerbetrieb seinen Teilnehmern zufügte, war Kunth nicht blind. In einem Bericht aus dem Jahre 1816 an das Handelsministerium über die Regierungsdepartements Trier, Koblenz, Köln, Aachen und Düsseldorf, die er bereist hatte, äußert er sich darüber folgendermaßen: »Dies sind die Hauptzüge der technischen und kommerziellen Resultate meiner Reise. Weniger erfreulich sind die moralischen. Es ist allen Fabriken gemein, aber es zeigt sich in vielen der dortigen schon jetzt auffallend, daß,...
Seite 381 - Mittel herkommen, zumal bei allen andern Ansprüchen - wie jetzt! - Mit dieser Art von Konkurrenz wird es bei uns leider! gar sehr langsam gehen. Wir haben keine Dupin, die so lange reden und schreiben, bis ganz Frankreich die Nothwendigkeit...
Seite 291 - Schaaren ihrer Fabrikkinder wöchentlich nur einige Stunden für die Schule zu entbehren. In den meisten großen Fabriken müssen die Arbeiten vereinigt in demselben Raum geschehen, der nun die enge, auch körperlich abmattende Welt des Arbeiters wird, von seiner frühesten Jugend an. Die Verleger, das Nachdenken und die Thätigkeit eines ganzen Lebens nur auf einen einzigen oder wenige verwandte Gegenstände heftend, gewöhnen sich bald, diese und ihr Gewerbe...
Seite 29 - Industrie von Nutzen ist. Ganz wird ihm sein Wunsch zwar nicht erfüllt, doch gelingt es 1801 in London und 1804 in Paris einigermaßen geeignete Korrespondenten zu gewinnen. Für den in London ist die Sache nicht ganz unbedenklich, da es in England nicht gestattet ist, Muster und Modelle nach dem Ausland zu schicken. Die Korrespondenz muß deshalb in Chiffern geführt werden, die Sendungen gehen unter der Adresse eines Berliner Gelehrten und werden als physikalische Instrumente detlarirt.
Seite 96 - Staaten anheimgefallen find, es fühlen, daß sie Mir angehören; in der Lage, worin sie jetzt sind, finden sie sich gegen den vormaligen Druck nicht nur um nichts gebessert, sondern durch neue Auflagen, welche das verflossene Jahr nötig machte, noch unglücklicher als zuvor und das kann keine Anhänglichkeit an den Staat erzeugen, dem sie gewonnen werden sollen.

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