Goethe's werke, Bände 9-10

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Cotta'sche Buchhandlung, 1828
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 251 - Und wenn du ganz dich zu verlieren scheinst, Vergleiche dich! Erkenne, was du bist! TASSO. Ja, du erinnerst mich zur rechten Zeit! Hilft denn kein Beispiel der Geschichte mehr? Stellt sich kein edler Mann mir vor die Augen, Der mehr gelitten, als ich jemals litt, Damit ich mich mit ihm vergleichend fasse?
Seite 23 - Ende dieser schönen Reihe sich Geschlossen sieht! Denn es erzeugt nicht gleich Ein Haus den Halbgott noch das Ungeheuer; Erst eine Reihe Böser oder Guter Bringt endlich das Entsetzen, bringt die Freude Der Welt hervor.
Seite 154 - Und soll ich dir noch einen Vorzug sagen, Den unvermerkt sich dieses Lied erschleicht? Es lockt uns nach und nach, wir hören zu, Wir hören, und wir glauben zu verstehn, Was wir verstehn, das können wir nicht tadeln, Und so gewinnt uns dieses Lied zuletzt. TASSO. Welch einen Himmel öffnest du vor mir, 0 Fürstin ! Macht mich dieser Glanz nicht blind, So seh' ich unverhofft ein ewig Glück Auf goldnen Strahlen herrlich niedersteigen.
Seite 252 - Zerbrochen ist das Steuer, und es kracht Das Schiff an allen Seiten. Berstend reißt Der Boden unter meinen Füßen auf! Ich fasse dich mit beiden Armen an! So klammert sich der Schiffer endlich noch Am Felsen fest, an dem er scheitern sollte.
Seite 188 - Und unsre bange Sehnsucht durch das Leben Auch Schritt vor Schritt bis nach dem Grabe lockt! So selten ist es, daß die Menschen finden, Was ihnen doch bestimmt gewesen schien, So selten, daß sie das erhalten, was Auch einmal die beglückte Hand ergriff! Es reißt sich los, was erst sich uns ergab, Wir lassen los, was wir begierig faßten. Es gibt ein Glück, allein wir kennen's nicht: Wir kennen's wohl und wissen's nicht zu schätzen.
Seite 149 - Mein Freund, die goldne Zeit ist wohl vorbei; Allein die Guten bringen sie zurück. Und soll ich dir gestehen, wie ich denke: Die goldne Zeit, womit der Dichter uns Zu schmeicheln pflegt, die schöne Zeit, sie war, So scheint es mir, so wenig, als sie ist; Und war sie je, so war sie nur gewiß, Wie sie uns immer wieder werden kann.
Seite 84 - Erstickter Titanen, Gleich Opfergerüchen, Ein leichtes Gewölke. Es wenden die Herrscher Ihr segnendes Auge Von ganzen Geschlechtern, Und meiden, im Enkel Die ehmals geliebten Still redenden Züge Des Ahnherrn zu sehn.
Seite 187 - Wohl ist sie schön die Welt! In ihrer Weite Bewegt sich so viel Gutes hin und her. Ach, daß es immer nur um einen Schritt Von uns sich zu entfernen scheint Und unsre bange Sehnsucht durch das Leben Auch Schritt vor Schritt bis nach dem Grabe lockt!
Seite 38 - Die Götter rächen Der Väter Missetat nicht an dem Sohn; Ein jeglicher, gut oder böse, nimmt Sich seinen Lohn mit seiner Tat hinweg. Es erbt der Eltern Segen, nicht ihr Fluch.
Seite 179 - Zwei Männer sind's, ich hab es lang gefühlt, Die darum Feinde sind, weil die Natur Nicht einen Mann aus ihnen beiden formte. Und wären sie zu ihrem Vorteil klug, So würden sie als Freunde sich verbinden: Dann stünden sie für einen Mann und gingen Mit Macht und Glück und Lust durchs Leben hin. So hofft ich selbst; nun seh ich wohl: umsonst.

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