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der Sprechorgane, die fich auch für das Auge durch Hinaufziehen der Nafenflügel bemerkbar mache. Dasfelbe finde bei Hervorbringung des ü-Nafals ftatt. Wolle man dem u die nafale Klangfarbe verleihen, fo nemen die Sprechorgane fast die Stellung des o an, fo dass es nur mit großer Mühe gelinge, noch allenfalls einen leidlichen u-Nafal hervorzubringen.

wie ruing.

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Das port. ruim laute alfo wol nicht wie ru, fondern

P. Grützner, Phyfiologie der Stimme und Sprache 168, gibt über die Schwirigkeit und u zu nafaliren eine andere Erklärung: Die verfchidenen Vokale lassen fich verfchiden gut nafaliren. Am besten wird nafalirt das O, A, Ä, E, weniger gut das I, und fo gut wie gar nicht das U. Das ligt nicht fowol in der Schwirigkeit der Bildung; denn es ist für uns kaum fchwerer die Gaumenklappe offen zu halten, wenn wir U, als wenn wir O fagen; die Schwirigkeit ist eine rein akustifche. Wenn wir U mit offener Gaumenklappe fprechen, fo find zwei Fälle möglich entweder wir verfetzen die Luft in den Nafenhölen in starke Refonanz, wie beim genäfelten M: dann verliert das U feinen eigentümlichen Vokalklang und wird einem O änlich, oder wir verfetzen fie in geringere Refonanz, wie wir dis bei der Bildung des gewönlichen M, beim Brummen mit gefchlossenem Munde tun: dann bleibt das U ein gewönliches U und hat fo wenig wie das M einen nafalen Beiklang. Änliches, nur in umgekertem Sinne, gilt vom I. Sprechen wir difes bei offener Gaumenklappe, fo wird dem I-Klang durch die Refonanz in der Nafenhöle eine Reihe von Obertönen beigemifcht, die das I einem Ä nähern, und dis deshalb, weil die Nafenhölen zu groß find, um die für ein fpitzes I charakteristischen hohen Obertöne zur Entwicklung zu bringen."

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Den Portugiefen macht es indes keine Schwirigkeit auch i und u zu nafaliren, und zwar one Gutturalisation: ruim, lindo; um, mundo. A. R. Gonçalves Vianna, Essai de Phonétique Portugaise, d'après le dialect actuel de Lisbonne, Romania XII, No. 45, p. 29 ff., gibt folgende Tafel der port. Vokale:

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L'accent circonflexe sert à désigner en portugais les voyelles fermées, c'est-à-dire pour é, les sons des lettres françaises é, ô. L'accent aigu marque les voyelles ouvertes; je le remplace toutefois par le grave, l'aigu m'étant nécessaire pour indiquer la voyelle tonique du mot... Du petit circle souscrit je fais usage pour désigner les voyelles neutres a et e oui. Les notations suivantes sont également conventionnelles : u, o représentant un u (ou français très bref et presque étouffé, tantôt écrit par u tantot par 0, dans l'orthographe usuelle; i, e désignant l'atténuation en i brevissime de e ou i; uo, oo pour la semi-voyelle labiale, io, eo pour la semi-voyelle palatale, lorsque ces lettres atones se trouvent devant une autre voyelle, ou font partie d'une diphthongue comme subjonctives réduites.

gaises.

On doit établir deux divisions spéciales pour les voyelles portu

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Die erste difer beiden Spezialeinteilungen erinnert im ganzen wider an Boindin.

p. 35: „La nasalité en portugais est bien différente de la nasalisation des voyelles françaises: d'abord parce qu'elle n'est point accompagnée de gutturalisation, et puis parce que le timbre de la voyelle ne change pas. En effet, il n'y a point en français de voyelles orales dont le timbre soit parfaitement égal à celui de ces voyelles nasales: an, in, on; à peine si l'on reconnaît la voyelle a (eu) dans la nasale un, tandis qu'en portugais les nasales a, é, î, ổ, u ne different que par leur nasalité des voyelles orales a, e, i, o, u.“

Die nafalen Diphthongen find nach Vianna: ao (avec un a nasalisé: mãe, bem, bens), õoìo (pões), û 1° (mui[to], ce seul mot), a uo (avec una nasalisé: mão, tam).

,,Il ne faut pas oublier que pour toutes ces diphthongues la nasalisation embrasse les deux éléments, la subjonctive aussi bien que la prépositive, et que toutefois celle-ci doit être, autant que possible, réduite, atténuée. La vraie transcription de ces sons devrait donc être °, au°, or, en surmontant chaque paire de voyelles d'un signe de nasalité qui les embrasserait toutes les deux."

H. Sweet, Spoken Portugeze, Transact. of the Phil. Soc. 1882/3 p. 203 ff., fetzt als port. Nafalvokale an: in (sim), ën (tem = tenin),

en (vento), än (irmã), on (bom), un (um) — änin (maˇe), änun (irmão), onin (poˇe). — n bedeutet dabei nur die Senkung des Gaumenfegels, und zwar eine geringere als bei den franzöfifchen Nafalen.

Damit ftimmt im wefentlichen auch Prinz Louis Lucian Bonaparte überein.

Wenn alfo auch früher noch ein konfonantifches Element in den portugiefifchen Nafalvokalen enthalten war, woran nicht zu zweifeln ist, fo werden wir nach den Untersuchungen der neueren Phonetiker doch zu der Anname gefürt, dass difes allmählich gefchwunden fei. Wenn es uns fchwer gelingt ein portugiefifches und u hervorzubringen, fo dürfen wir nicht vergessen, dass uns Muskelactionen, die wir in der Jugend nicht auszufüren gelernt haben, fpäter überall fchwer gelingen, und dass auch das Gehör dabei oft genug feine Dienste versagt.

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Über die polnifchen Nafalvokale bemerkt Vianna, nach der Aussprache Pawinskis: „Pour mon oreille a sonne toujours comme un o ouvert nasalisé sans gutturalisation, et par conséquent, il n'est pas le on français; e, me fait l'impression tantôt de è, tantôt de a nasalisé.“ Zu einem vollen Abfchlusse fcheint übrigens die Theorie der Nafalvokale noch nicht gekommen zu sein.

Sitzungen der Berliner Gesellschaft

für das Studium der neueren Sprachen.

Sitzung vom 25. September 1883.

Herr Michaelis sprach über die Lehre Trautmanns, nach welcher die Vokale Accorde sind (Anglia IV, 1881). Der Vortragende hält derselben gegenüber an Helmholtz' Lehre fest, ist auch der Meinung, dafs Trautmann im Vokaldreieck i oben und u unten hätte stellen müssen.

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Herr Buchholtz besprach die italienischen Maskulina auf o, welche im Plural auf a endigend zu Femininen werden. In Diez' Erklärung dieses Falles störst der Vortragende nirgends an, bekräftigt jenes Schlufssatz „man vergafs le prata in le prate zu verwandeln durch das Beispiel des Rumänischen, wo diese Pluralfeminina das a des lateinischen Neutrum pluralis aufgegeben haben: capetele capita illa. Die neuere Erklärung, le membra Plural zu einem la membra, vergl. altertümliches la donna, le donna, hat gegen sich, dafs die meisten solcher italienischen Wörter ihre entsprechenden lateinischen Neutra haben. Die Diezsche Erklärung wird von dem Vortragenden tiefer begründet. Wenn es nämlich wahr ist, dafs die lateinischen Pluralformen der Deklination jüngeren Ursprungs sind, so dürfte das Neutrum pluralis nichts anderes sein als das in neuer Weise, nämlich kollektiv und pluralisch, verwendete Femininum singularis. In der Form können beide nicht voneinander loskommen. Auch im Griechischen ist dieser Zusammenhang wahrscheinlich, wenn auch nicht so klar und einfach. Die Satzlehre zeigt hier und da Erinnerungen an das Ursprüngliche; nicht zwar im Lateinischen, wohl aber in dem Altgriechischen (Neutrum pluralis mit Verbum singularis konstruiert, nicht so im Neugriechischen) und im Italienischen (umgekehrt: keine Erinnerung an den ursprünglichen Singular, wohl aber an das Femininum). Das Rumänische (vgl. oben) bildet einen Seitenzweig zum Italienischen. Beide Erinnerungen aber, nämlich des Altgriechischen und des Italienischen, vereinigt das Rhätoromanische; es hat den ursprünglichen Zustand völlig gewahrt. Il bratsch, der Arm, hat dem Sinne nach als

Archiv f. n. Sprachen. LXXI.

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Plural la bratscha; grammatisch aber ist es ein Femininum singularis etwa die Armschaft". Ebenso il member, la membra u. a.

Herr Bischoff machte aufmerksam auf Adolf Holtermanns Phraseologisches deutsch-französisches Wörterbuch. Dasselbe ist trefflich, wenn auch Unbequemlichkeiten, zuweilen auch grammatische Fehler mit unterlaufen. Der Verf. berücksichtigt ausschliesslich das Leben, nicht die Schriftsteller.

Herr Werner machte Mitteilungen aus Pedro Carolino, English as she is spoke, James Millington London. Das Schriftchen wimmelt von Fehlern gröbster Art und mag wohl nur zum Scherz geschrieben sein.

Sitzung vom 16. Oktober 1883.

Herr Ulbrich bespricht Schoetensack, Beiträge zu einer wissenschaftlichen Grundlage der französischen Etymologie. Unbekannt mit der gesamten französischen Sprachforschung, mit den einfachsten Lautgesetzen, unternimmt es der Verf. mit Hilfe des Glossariums von Du Cange, des Vokalismus von Schuchardt und eines etymologischen Wörterbuchs die Entstehung der französischen Sprache, die für ihn nur aus Buchstaben, nicht aus Lauten besteht, durch völlig willkürliche und sinnlose Vertauschung oder Umstellung der lateinischen Buchstaben zu erklären. Obwohl er in seinem Wörterbuch gewöhnlich das richtige Etymon gefunden hat, sind doch alle für dessen Umgestaltung gegebenen Erklärungen falsch; obwohl er an tausend Beispielen immer dieselben Vorgänge zu beobachten Gelegenheit hatte, wird doch kein einziges Lautgesetz von ihm entdeckt. Die Plurale auf aux werden durch die Bemerkung erklärt, dafs man an den grofsen Diphthongen au auch einen grofsen, zusammengesetzten Konsonanten x statt des einfachen s habe anhängen wollen. Die Deminutivendung eau sei von ella abzuleiten und beruhe daher auf einer Vokalumstellung, da lateinisches 1 im Französischen u werde, mithin aus ella sich die Buchstabengruppe eua ergebe, aus der man aus irgend welchem Grunde eau gemacht habe. In recueillir sei u der Vertreter des lateinischen o; das darauf folgende e sei das erste e der Infinitivendung ere; das i hinter demselben sei wie gewöhnlich vor 11 eingeschoben worden. œil will er wegen der altfranzösischen Form oel, die er für zweisilbig hält, von ocellus herleiten, worin nur das c ausgefallen und vor dem doppelten 1, wie gewöhnlich, ein i eingeschoben sei. Wenn schon da, wo das richtige Stammwort gegeben war, die Erklärung der franz. Wortbildung als ganz irrig zu betrachten ist, so ist es natürlich, dafs die vom Verf. selbst erfundenen Etymologien, wie âge von ævum, saoul vom deutschen swal, craindre von chrimphan, aux abois von ze bile, ebenso verkehrt sind.

Herr Vatke schilderte ein Zimmer und Zimmereinrichtung der englischen Renaissance, besonders nach Shakespeare und den Elisa

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