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1. 1203 Juni 28.

Heinrich (I.), Herzog von Schlesien, verleiht dem von ihm gegründeten 1203 Nonnenkloster in Trebniß sein predium Trebnicense mit allem Zubehör 2c. Juni 28. Actum est hoc in Stapin ante ecclesiam b. Nicolai in vigilia aposto5 lorum Petri et Pauli), Bambergensi electo domino Ekberto et patruo suo preposito Poppone tunc mecum gracia visitacionis existentibus —— In nomine domini hec gesta et instituta sunt anno ab incarn. d. м°ccoo, ducatus mei secundo.

Abdruck bei Bach Geschichte von Trebnih 198; über das angebliche Original und 10 die Siegel vgl. Grünhagen Schles. Regesten n. 92.

2. 1288 September 22.

Heinrich (IV.), Herzog von Schlesien, Herr von Breslau, urkundet, daß 1288 vor ihm die Töchter des weiland Grafen Sbyluto, Jagna, Eva und Sara Sept. 22. ihren Antheil an ihrem Erbe in Prusnicz (Stadt Prausnig) mit Ausnahme 15 des von Jagna besessenen Erbgutes Cracoven 1) ihren Brüdern Gebhard und Januss um 30 Mark überlassen haben. Zeugen: Heinrich von Wesenburc, Herzogl. Hofrichter, Radzlaus Dremling, Paul von Bresmir (Briesen bei Ohlau), Budiwoyus Copassin, Castellan von Sandewalde, Pacoslaus, Sohn des Sdessa, Steph. von Michelow, Sohn des Budiwoy. Ausgefertigt durch 20 Magister Ludwig, Hofnotar. Wratislavie ao MCCLXXXVIII° x kal. Octobris. Aus dem ältesten Oelser Copialbuche abgedruckt bei Häusler Gesch. des Fürstenthums Dels. Urkundenbuch S. 128.

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3. Herzog Heinrich V. von Breslau vergleicht sich mit seinem Vetter Herzog Heinrich von Glogau, bestätigt die demselben früher gemachten Landabtretungen und fügt dann noch weitere hinzu. 1294 Mai 6.

In gotes namin amen. Wir herczoge Heinrich von gotes genaden 1294 herzoge von Slezien unde von Wrezlau tunt kunt allen den, di diesen Mai 6.

1) Cracowähne (Kreis Trebnių). Die Conjectur. Häusler's (Anm. 2), es sei Croscina (Klein Krutschen) zu lesen, erscheint doch allzu kühn. Wenngleich Cracowähne einige Meilen 30 von Prausnit entfernt liegt, so spricht doch der Wortlaut der Urkunde durchaus nicht gegen die hier gegebene, doch immer sich zunächst darbietende Erklärung.

kegewortigen brieph angesan, daz wir uns mit unsem vettern herczogen Heinrich von Glogow von unser vrier villikur mit gutem villen nach unser getruwer manne rate geeynet unde geebent haben, also daz wir immirme eweclichen gute gevrint sollen sin unde libes und gutes ane vare sullen sin unde in unses vettern vesten unde lant und stete vrielichen 5 riten mågen unde wandern, daz auch der krich unde alle der bose wille, der zwischen uns zwen gewesen ist, sie ane alle argelist hingelegit und von unsern herzten gar gelassen. So gebe wir daz im von unser vrier villekur, von gutem willen, nach unser getruwer manne rate zcu dem, daz wir unserm liben vettern herczogin Heinrich von Glogowe vor gege- 10 ben haben, daz ist Haynow, Bonczlaw, Goswinsdorf unde Nuovenburk 1), unde obir der walt 2) und die Stine 3), die Wise 4) mit allem nucze unde zu dem jenehalb der Oder: Warthemberc, Uraz, Threbnicz, Milicz unde Sondewel 5), mit allem nucze, mit mannen und mit luten. Zu dem albetalle) irvolle wir unsem vettern herczogin Heynrich von Glogowe 15 sinen rechten teyl mit dem lande jenhalb der Oder, daz gebe wir im ?) albetalle mit gutem willen mit allen steten, mit allen vesten, mit allen wikbilden, daz ist di Olesnicz stat unde hus, Berolstat, Namzlaw stat unde hus, Cunzinstat, Cruzeburk, Bytschin, Landesberch stat unde hus und Swirschow 8) mit allem nucze, mit mannen unde mit luten. Di gre- 20 nize unses landes zu Wretzlaw unde unsir vettern landis jenhalp der Oder sol sich irheben an der stat, do di Widaw9) in di Oder vlusset; wo denne di Widaw von der Oder minner beheyldit denne yne halbe mile, do sol eyn ubir unses landis greniczen sein, daz ander ubir die grenize des landis unses vettern von Glogow; wo abir di Widaw von der Oder 25 me beheyldit den yne halbe mile, do sol man von der Oder messen yne

1) Haynau, Bunzlau, Giesmannsdorf und Naumburg a/Queis.

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2) An Waldau jenseits des Queis ist schwerlich zu denken, vermuthlich ist eben einfach der Wald gemeint, der, noch heute in großer Ausdehnung hier vorhanden, damals wahrscheinlich die ganze auf dem rechten Boberufer gelegene Hälfte des Bunzlauer Gebietes er- 30 füllt hat.

3) Vermuthlich Steinau a/D. Nach der Probe von Durcheinanderwürfelung der Namen, wie sie gleich die folgenden Ortschaften geben, ist die schlechte Aufeinanderfolge kein Argu= ment gegen unsere Vermuthung.

4) Wiesau a/Bober, unterhalb von Bunzlau.

5) Polnisch-Wartenberg, Auras, Trebnitz, Militsch, Sandewalde (Kreis Guhrau). 6) Soviel als „vollständig, zusammen“.

7) Der Sinn scheint zu sein: Außerdem ergänzen wir unserm Vetter den ihm gebührenden Antheil mit dem Lande jenseits der Oder, indem wir ihm dort noch abtreten Dels, Bernstadt 2c.

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8) Dels, Bernstadt, Konstadt, Namslau, Kreuzburg, Pitschen, Landsberg und Schwirz

. (Kreis Namslau).

9) Der Fluß Weide.

halbe mile; wo denne di yne halbe mile wendet, do sol man grenizen schuten, di di land beyde bescheyden. Daz sal man tun allez di Oder ufh wen1) an daz lant dez herczogin von Oppule. Die Curen 2) beyde di sullen unses vettern sin mit alle deme, daz dozu gemessen ist. Diz 5 lant unde alle die vesten, di in dem lande sin, mit allem daz do zu gehoret, und allez das do vor genant ist, mit allem nucze gebe wir unsem vettern herczogin Heynrich von Glogow und sin kindern und sinem bruder herczogin Cunrade unde sinen nachkumelingen nach im, also daz wir unde unse nachkumelinge und unse kint uns dez immirme gar vor10 zzigen unde vorsachen nimmirme zu vordern. Daz gelobe wir von unser vrier willekur ane alle argelist in truwen. Wir bekennen auch an disem kegenwortigin briffe, daz unse wip sich Haynow, daz ir liepgedinge waz, lange vorzigin hat und immirme vorzigen sal. Richental 3) stat unde hus, das dem bischofh zugehorte, lase auch wir unsem vettern mit sul15 chem rechte, also wir iz gehaldin haben. Bonczlaw 4), das huz, daz do ligit bie Bitschin, daz uns zu pfande stunt von des herczogin weynne von Polen 5), daz antworte wir ouch unsem vettern also bescheydinclichen, ob iz der von Polen vor senthe Johannis tage baptisten odir an dem andern tage donach loste vor seychzenhundirt mark Kalis gewichtes, daz 20 die mare bie halbin virdunge lotik bestee, so sal unse vetter dem von

.

Polen daz selbe hus wider gebben, daz hat uns unse vetter gelobit in tråwen. So habe wir im ouch hinwider gelobet ane alle argelist in truwen, daz wir den von Polen nach herczogin Loket 6) noch keyme andern manne zu losne daz huz zum Bonczlaw sullen furdern mit unsem silber oder mit 25 keyner ander hilfe. Losit obir der von Polen daz huz nicht zu dem vorgenanten tage, so sal iz unses vettern immirme eweclichen sin. Alle di hantvesten, die uns unse vetter herczoge Heinrich von Glogow gegeben hat, vanne sie uns sin wurden von betwungen dingen, di sulle wir ime alle wider geben, daz gelobe wir ane alle arge list in truwen, di sullen 30 alle tot sin, unde keyne kraft haben, sundir di alleyne, die her uns gegeben hat zu bestetenunge der lesten ebenunge, do wir im daz land gobin jenhalp der Oder zu sinem rechten teyle, di sulle wir behalden und sullen alleyne craft habin. Wir geben auch unse hulde und unse vruntschaft hern Boguschen von Wisenburk und sinen vrunden, und Lutken

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1) Die Stelle ist im Copialbuche undeutlich; möglicher Weise steht da unz.
2) Wohl doch Kauern, Kreis Brieg.

3) Reichthal, Kreis Namslau.

4) Boleslawice_a/Prosna, jenseits der polnischen Grenze.

5) Heinrich V. hatte zur Gemahlin Elisabeth, Tochter des Herzogs Boleslaw von Ka40 lisch. Für deren Mitgift mag das Schloß verpfändet worden sein.

6) Wladyslaw Lokietek, der nachmalige König von Polen.

hern Pacozlawen sun und sin brudern und alle irn vrunden, und hern Jeschen von Psrilep und Lodwige dem schriber und allen den, di wir umme unse gevenknisse und umme unse urloge vordachten, daz sie unse hulde habin und ir gut mugen vorkoufen oder vorwelschen an allerhande gut uns zugebene und an allerhande hindernüsse. Und alle, di ir gut 5 wollen vorkoufen oder vorwelschen, si sin ritter oder knechte oder burger, und wollen zu unsem vettern voren, di sulle wir nicht mit keynen dingen hindern. Daz gelobe wir in trůwen mit zcen unsen rittern, di hie sten geschriben, daz ist Miron von Parchowicz, Jesche Podusche, Diterich von Ronberg, Woyczech Rinbabe, Radach, Arnolt Kurzeboch, Wil- 10 rich von Gusch, Heinrich Funke, Wolferam von Kennicz und Apecz von Kobershayne. Wirt obir imant ubir daz von uns gehindert, so sullen die zcen ritter inriten zu Wrezlaw nimmer uz zu kumene, wenne biz daz wir widertun dazselbe hindertnisse. Wer auch daz imant unses vettern lant von Glogow wolde anevechten, ob her uns daz kunt tut, so sulle wir dar- 15 nach binne virzcen nachten im mit hundert vordackten rossen helfen getrůwelichen uf allerhande man von dem tage, alse dise hantveste ist gegebin ubir funfh jar, sundir alleyne den kunik von Behem, herzogin Polken unsen bruder, marcreven Otten und marcreven Albrecht di gebruder von Brandenburk, greven Albrecht von Anhalt und den herczogin 20 von Polen, uf di wole wir im nicht helfen. Wir globen auch daz ane alle arge list in truwen, daz wir keynen dirre hern, di wir uz diseme gelubde gezogen habin, noch keinen anderm fursten sullen dorzu halden, daz her unsen vettern von Glogow bin den fümf jaren anevechte; welchir abir in anegrefet, dem sulle wir nicht uf unsen vettern helffen. Wir ge- 25 loben ouch, daz wir und unse helfer den herczogen Cunraden von dem Sagan und den herczogin von Oppulle und seinem bruder herczoge Kasimer und herczogen Messkin und ir helffer mit nichte binnen fumfh jaren sullen anevechten, ob si iz nicht an uns irholn. Irholen sie iz abir an uns, so sulle wir iz kundigen unsem vettern von Glogow, der sal uns 30 helfen noch erinnren und noch rechte, und diselbin herren herczoge Cunrade und herczoge Polke von Oppulle und sine vorgenanten bruder sullen sein in derselbin sune und ebenunge glicherwis als unser vetter von Glogow. Daz aber dise dinck und dise gelubde zwischen uns und unsem vetter von Glogow und sinem bruder herczogen Cunrado und unsem 35 swarger (sic) herczogin Bolken von Oppulle und sinen vorgenanten bruder immer von uns werden stete gehalden, daz globe wir in truwen ane alle argelist mit fumzik rittern unde knechten, di also gut sin, und mit drien unsen vesten, daz ist Brik 1) stat und huz, domit gelobt Jencz von

1) Stadt Brieg.

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Palow und er Heynrich von Crimazow, und mit deme huse Tifense 1), domit gelobt er Heinman von Adelungesbach, und mit Rochliz 2) deme huze gelobt her Fritsche Hake. Wrde aber keyner von uns abegesaczt oder wi si obigien, die wir denne uf die huz seczten, di sullen stein in 5 deme selben gelubde. Wir geloben daz, daz wir keyne huz machen sullen uf die greniczen unses vettern und unsen. Wir geloben ouch daz zu halden albetalle mit dem gelubde in trûwen. Daz sin unser ritter und unse knechte di fumzik, di mit uns dise dinck gelobt haben: Gunther von Beberstein 3), Fritsche von Waldow, Miron von Parchowicz, Bogus 10 von Pogrel, Sambor, Woycech Rimbaba, Jesche Podusche, Diterich von Romberc, Radac, Fritsche Hake, Heyman Bolcz, Zulizlaw Telzowicz, Gregor Achilles und sin bruder Laschar, Bawer Cunrat Fonken sun, Arnolt Kurczeburk, Wolferam von Kemnicz, Wilrich von Guschk, Apecz von Kobershaine, Heinrich Funcke, Otto von Slewicz, Jesche Benche, 15 Petir Gsrebcowicz, Jencz von Palow, Marcus, Brozlaw von Borgone, Walwan von Provin, Fritsche von Borow, Stephan von Wandros, Symon Quaz, Ticzo van Godow, Macey Radak, Stephan von Berndorf, Ramvolt Romolcowicz, Stephan von der Heyde, Czezlaw von der Cumeyze, Nicklos von Kemerdorf, Hugolt von Vrankontal, Ebirhart und Albrecht 20 von Tuchansdorf, Ebirhart von Luczgersdorff, Sifrit von Metzwicz, Lutold Hake, Dirske herrn Absterzcon sun, Gotfrit von Sumirvelt, Titcze von Ronow, Pacozlaw von dem Turcz, Ywan von Kossow, und Hanns von Scheytin. Geet dirre burgen keiner abe, so sulle wir einen andern in virzen tagen an des stat seczen, der abegegangen ist. Dise vesten und 25 dise burgen, di mit uns gelobt haben, daz wir die vorgeschribene dink stete halden an alle argelist, di sullen alleyne dorvor fumf jahr sten und dar nach keine craft habin und sollen dez gelubdes ledik sin. Abir dise sune und dise ebenunge sal ewecliche stete sin. Diese rede, di hi vorgeschriben stet, worde di von uns mit keynen dingen gebrochen, so sulle 30 wir mit disen rittern und mit disen knechten, di hi vorgenant sin, zu Wreczlaw inriten und nimmerme uzzukumene, und di vorgenanten vesten sollen keren an unsen vettern von Glogow eweclichen, bis iz allez worde widertan. Daz alle diese berichtunge von uns gehalden werde, doruf gebe wir disen brif mit unsem grosen ingesigele voringesigelit.

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Daz ist gesen (sic) von gotes geburt tusend jar zweyhundert jar und

1) Tiefensee, Kreis Grottkau.

2) Rochlitz, Kreis Liegnit.

3) über die hier folgenden Personennamen vgl. den Auffah Pfotenhauer's in der Zeitschrift des schlesischen Geschichtsvereins XVI, 157 ff., der denn auch hier für das Register 40 benußt worden ist.

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