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denn wer's nicht aus dem Grund versteht,
wird augenblicklich hier labeet!"

Zuletzt nahm er doch auch die Kart

und spielt, mit Trümpfen schlecht verwahrt. Der dritte Bruder, Balzer, dacht,

in seinen Wildprettshütten:

„Das Spiel

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das hat der Teufel g'macht,
ich lass' mich nicht erbitten."
Gleich drauf ward er auch invitirt,
nach Heidelberg zum Spiel geführt.
Die Spieler reichten ihm die Hand,
zu zeigen: Er sei wohl bekannt.
Jacobi, das Stiefbrüderlein
von diesen dreien Helden,
den holte man nun auch herein,
und wie sie sich auch stellten
So war auch der doch bald erwischt;
die Kart' war schon darnach gemischt,
der Trümpfe waren gar zu viel;
auch er verlohr in diesem Spiel.

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Hexennamen. Teufelsnamen.

Schwäbisch-augsburgische Hexennamen sind:

Hennenflügel, Rappenfuss, Hundsköpf, Heydexen, Seelendieb, Hellhund, Pallikratzen, Rossdreck, Zerrdreck. Einer soll der Teufel auch den Namen Daund gegeben haben.

Königsegg-Aulendorfer Hexennamen:

Abere, Böckhin, Dannele, Bocksvögele, Kätzle, Laperle, Luce, Luzelin, Mensch, Pfisel, Popelin, Sautreckb, Schatz, Stuckfleisch, Traute.

Saulgau:

Annele ist ausdrücklich als Hexencerevisname bezeichnet; Huor; dabei steht und noch allerlei Unnamen. Kätherle, Schobe; Sperbel (und allerlei Unnamen steht dabei). Schobe ist Stumpfschwanz (Ertingen).

Alle Namen machen den Eindruck von Cerevisnamen, die mitunter eben freilich sehr derb ausfallen, nicht selten mit obscönem Hintergrund, wie ja überhaupt der Kern, um den all der unselige Wahn angeschossen, nichts anderes als die Wollust in ihren bizarrsten Erscheinungsweisen ist.

In den Königseggischen Hexenprocessakten heisst der Teufel: Bock, Böckle, Boppele, Gaballel, Gabalino, Gebelin, Gebele, Hansel, Hemmerlin, Holderle, Kasperle, Popele.

Saulgau: Fäderle, Fendich, Rhole, Läderle, Streissle, Krautle.

In Rottenburg a. N.: Blaufüssle, Elzebock, Fritzlin, Gressle, Häspelin, Karfunkeler, Kchechele, Khleible, Kranz Ahedlin, Luget Missgünstler, Melcher, Dr. Virivanz u. s. w.

München, im Mai 1867.

Birlinger.

Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

J. G. Th. Graesse, Trésor de livres rares et précieux. Livr. 37. (Dresden, Kuntze.)

2 Thlr. T. H. A. de Marle, Ursprung und Entwicklung der sogenannten indoeuropäischen und semitischen Sprachen in Begriff und Laut. (Hamm, Selbstverlag d. V.)

22 Thlr. F. M. Claudius, Das Leben der Sprache. (Marburg, Elwert.) 72, Sgr.

Lexicographie.

J. & W. Grimm, Deutsches Wörterbuch. Fortgesetzt von R. Hildebrand & K. Weigand. 4. Bd. 2. Lfg. und 5. Bd. 4. Lfg. (Leipzig, Hirzel.) à 20 Sgr. W. Müller und Fr. Zarncke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch. 2. Bd. 2. Abth. 4. Lfrg. Bearb. v. W. Müller. (Leipzig, Hirzel.) 1 Thlr. L. Diefenbach, Novum glossarium latino-germanicum mediae et infimae aetatis. (Frankf. a. M., Sauerlaender.)

Grammatisches.

4 Thlr.

N. Ch. Quintes cu, De deminutivis linguae rumanicae vulgo walachiae nominatae. (Berlin, Calvary.) 10 Sgr.

Literatur.

M. Bernays, Ueber Kritik u. Geschichte des Goethe'schen Textes. (Berlin, Dümmler.) 15 Sgr. Ph. Wackernagel, Beiträge zur niederländischen Hymnologie. 1. Heft. (Frankf. a. M., Heyder & Zimmer.)

12 Thlr. E. Caro, Goethe-Studien. Aus dem Französ. von J. Germak, (Przemysl, Jelén.) 20 Sgr.

E. Labes, Charakterbilder der deutschen Literatur nach Vilmar's Literatur-
geschichte geordnet. 2. Bd. (Jena, Hermsdorf.)
C. Fortlage, Friedrich Rückert und seine Werke. (Frankfurt am Main,
Sauerlaender.)

25 Sgr. 25 Sgr. Aus Friedr. Rückert's Nachlass. Hrsgb. v. H. Rückert. (Leipzig, Hirzel.) 2 Thlr. Beovulf nebst den Fragmenten Finnsburg u. Valdere, in krit. bearb. Texten. Neu berausgb. mit Wörterb. von Ch. W. M. Grein. (Cassel, Wigand.) 1 Thlr. Chapman's Tragedy of Alphonsus. Edited with an introduction & notes by K. Elze. (Leipzig, Brockhaus.)

1 Tblr.

Le paradis perdu de Milton, trad. par J. Dessiaux. (Bruxelles, Lacroix.)

Poésies gasconnes, publiées p. F. Taillade. (Paris, Tross.)

Hilfsbücher.

2 Thlr. 10 fr.

G. Wendt, Sammlung deutscher Gedichte für Schule und Haus. (Berlin, Grote.)

1 Thlr. E. Schauenburg & R. Hoche, Deutsches Lesebuch f. die Oberklassen höherer Schulen. 1. Thl. (Essen, Baedeker.) 28 Sgr.

W. Kaiser, Abriss d. deutsch. Grammatik. (Jena, Frommann.) 72 Sgr. M. Pfannerer, Deutsches Lesebuch f. d. unteren Klassen der Gymnasien. 2. Bd. (Prag, Bellmann.) 15 Sgr. J. Brandl, Deutsche Grammatik. Ein Lehrb. f. Mittelschulen. (Klagenfurt, Leon.) Anleitung zum Selbststudium der französ. Sprache. (Hamburg, Grüning.) 12 Sgr.

21 gr.

8 Sgr.

18 Sgr.

M. Maass, Abrégé de l'histoire de Prusse depuis le grand-électeur jusqu'à nos jours. (Berlin, Meumann.)

H. Robolsky, Recueil de sujets de compositions françaises. (Kern, Breslau.)

J. Bellows, Tous les verbes. Conjugations of all the verbs in the french & english languages. (Leipzig, Brockhaus.) C. Ploetz, Hülfsbuch für den Unterricht nach der Elementargrammatik. (Berlin, Herbig.)

12 Sgr.

15 Sgr.

C. Crüger, Kurzgef. engl. Grammatik, nach der Methode des Dr. Ploetz. (Kiel, Homann.)

16 Sgr.

J. Schmidt, Lehrb. der englischen Sprache. 1. Thl. (Haude & Spener.)

G. Storme, Materialien z. Uebersetzen aus d. Deutschen in d. Englische. (Hannover, Meyer.)

15 Sgr.

10 Sgr.

F. Werner, Geographische Charakterbilder über das britische Reich und die V. St. v. N.-A. Als stoffliche Grundlage für d. mündl. u. schriftl. Gedankenausdruck im Engl. (Bremen, Gesenius.) 12 Sgr.

Hans Sachs.

Es ist bekannt, dass mit dem Verfalle des Ritterthums die lyrische Poesie von den „Herrn" zu den „Meistern" überging, und dass seit dem vierzehnten Jahrhundert in den blühenden Städten des mittleren und südwestlichen Deutschlands, in Mainz, Frankfurt, Strassburg, Kolmar, Ulm, Regensburg, Memmingen und ganz besonders in Nürnberg, im sechzehnten Jahrhundert auch in Städten Norddeutschlands und Oesterreichs die Handwerker in zunftmässiger Geschlossenheit eine Art von Kunstgesang übten, neben welchem das Volkslied mit seinen aus dem unmittelbarsten Leben geschöpften Stoffen in wilder Freiheit wucherte. Ein Blick auf die Leistungen jener Meistersänger, deren Lieder nur zum geringsten Theile veröffentlicht worden sind, belehrt uns, dass mit der holdseligen Kunst, wie die Meister ihren Gesang nannten, den Musen und Grazien nur ein geringer Dienst geschah. Weltlicher und geistlicher Stoff der allerverschiedensten Art, Episches so gut wie Lyrisches und Didaktisches, das überhaupt der Dichtung der ganzen Zeit den Stempel aufdrückt, findet sich hier in die wunderlichste lyrische Form, wie in eine Zwangsjacke, gepresst. Dagegen ist der sittliche Werth dieser poetischen Beschäftigung nicht gering anzuschlagen. Wenn das Lied der ehrbaren Handwerker uns nicht zusagt, so hat es sicher doch sie selber und ihr Publikum erbaut und den Quell des Guten und Schönen in ihnen offen erhalten. Es ist mir stets eine wahre Freude gewesen, in das Treiben dieser Poeten im Schurzfell mich hineinzudenken. Sicher ging

Archiv f. n. Sprachen. XL.

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