Freiligraths Entwicklung als politischer Dichter

Cover
E. Ebering, 1922 - 118 Seiten
 

Ausgewählte Seiten

Andere Ausgaben - Alle anzeigen

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 92 - Wenn die letzte Krone wie Glas zerbricht In des Kampfes Wettern und Flammen, Wenn das Volk sein letztes „Schuldig" spricht, Dann stehn wir wieder zusammen! Mit dem Wort, mit dem Schwert, an der Donau, am Rhein — Eine allzeit treue Gesellin Wird dem Throne zerschmetternden Volke sein Die Geächtete, die Rebellin!
Seite 76 - Es liegt an mir: — Ein Ruck von mir, ein Schlag von mir zu dieser Frist, Und siehe, das Gebäude stürzt, von welchem Du die Spitze bist! Der Boden birst, aufschlägt die Glut und sprengt Dich krachend in die Luft!
Seite 88 - Wellen braust' an uns heran, was sich begab im Lande: Der Aberwitz des Dänenkriegs, die letzte Polenschande; das rüde Toben der Vendee in stockigen Provinzen; der Soldateska Wiederkehr, die Wiederkehr des Prinzen; die Schmach zu Mainz, die Schmach zu Trier; das Hänseln, das Entwaffnen allüberall der Bürgerwehr, der eben erst geschaffnen; die Tücke, die den Zeughaussturm zu einem Diebszug machte, die selber uns, die selbst das Grab noch zu begeifern dachte...
Seite 83 - In Kümmernis und Dunkelheit, da mußten wir sie bergen! Nun haben wir sie doch befreit, befreit aus ihren Särgen! Ha, wie das blitzt und rauscht und rollt! Hurra, du Schwarz, du Rot, du Gold! Pulver ist schwarz, Blut ist rot, golden flackert die Flamme!
Seite 96 - Und ob ihr sie, ein edel Wild, mit euren Henkersknechten fingt; und ob ihr unterm Festungswall standrechten die Gefang'ne gingt; und ob sie längst der Hügel deckt, auf dessen Grün ums Morgenrot die junge Bäurin Kränze legt — doch sag ich euch: Sie ist nicht tot! Und ob ihr von der hohen Stirn das weh'nde Lockenhaar ihr schort; und ob ihr zu Genossen ihr den Mörder und den Dieb erkort; und ob sie Zuchthauskleider trägt, im Schoß den Napf voll Erbsenbrei; und ob sie Werg und Wolle spinnt—...
Seite 88 - Euch muß der Grimm geblieben sein — o, glaubt es unj, den Toten! Er blieb euch! ja, und er erwacht! er wird und muß erwachen! Die halbe Revolution zur ganzen wird er machen! Er wartet nur des Augenblicks: dann springt er auf allmächtig, Gehobnen Armes, weh'nden Haars dasteht er wild und prächtig! Die rost'ge Büchse legt er an, mit Fensterblei...
Seite 76 - Mann der Arbeit, aufgewacht! Und erkenne deine Macht ! Alle Räder stehen still. Wenn dein starker Arm es will.
Seite 72 - Sorte, aber ich bin der Meinung, daß die neue Lehre, wenn sie auch nur einen Übergang vermitteln sollte, ein wesentlicher Fortschritt ist, und daß sie, in der Humanität wurzelnd, mehr anregen, fördern und zuletzt zur Entscheidung bringen wird, als eine einseitig politische Anschauung. Über die Illusionen deutscher...
Seite 91 - Wenn wir noch knien könnten, wir lägen auf den Knien; wenn wir noch beten könnten, wir beteten für Wien! Doch lange schon verlernten wir Kniefall und Gebet Der Mann ist uns der beste, der grad und aufrecht steht! Die Hand ist uns die liebste, die Schwert und Lanze schwingt! Der Mund ist uns der frommste, der Schlachtgesänge singt! Wozu noch bittend winseln? Ihr Männer, ins Gewehr Heut ballt man nur die Hände, man faltet sie nicht mehr!
Seite 116 - Laß uns denn trachten, mein geliebter Freund, Uns beider Kränze um die Stirn zu flechten, Das Leben aus der Künste Taumelkelch, Die Kunst zu schlürfen aus der Hand des Lebens.

Bibliografische Informationen