Der rechtfertigende Notstand: zugleich ein Beitrag zum Problem strafrechtlicher Solidaritätspflichten

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Walter de Gruyter, 2002 - 365 Seiten

Bereits im vergangenen Jahrhundert begannen die neueren rechtsphilosophischen und strafrechtsdogmatischen Auseinandersetzungen um den rechtfertigenden Notstand. Seitdem ist der Strafrechtswissenschaft bewußt, daß dieses Rechtsinstitut stark irreguläre Züge aufweist. Worin diese Irregularität liegt, macht ein vergleichender Blick auf die Notwehrregelung deutlich.

Wer sich in einer Notlage befindet, darf zwangsweise auf Rechtsgüter eines Dritten zugreifen. Notwehr- und Notstandsrecht gestatten das. Die Eingriffsbefugnis erweist beide Regelungen als Ausnahmen vom Grundsatz des staatlichen Gewaltmonopols.

Das staatliche Gewaltmonopol ist von zentraler Bedeutung für den modernen, den Schrecken der Anarchie und des Bürgerkriegs abgerungenen Staat. Es behält die gerechtfertigte Ausübung von Zwang prinzipiell den zuständigen staatlichen Organen vor; auf seiten der Bürger entspricht ihm eine generelle Friedenspflicht. Die Notrechte schränken den staatlichen Rechtsschutzvorrang gerade in den besonders heiklen Fällen akut zugespitzter Konflikte ein.

 

Inhalt

Die Irregularität des rechtfertigenden Notstands
1
Legitimation und systematische Einordnungdes rechtfertigenden Notstands
29
Dogmatische Grundfragendes rechtfertigenden Notstands
125
Literaturverzeichnis
335
Sachregister
359
Urheberrecht

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

16 OWiG Rdn 34 StGB abstrakt-rechtlichen abstrakten Abwägung Aggressivnotstand allgemeinen Amtsträger Anspruch axiologisch Begründung Bereich bereits besondere Betroffenen Bockelmann Bürger darf Defensivnotstand deshalb eigenen Eingriff Eingriffsadressaten Eingriffsbefugnis Eingriffsrecht einzelnen erst Fall Fallgruppe Frage Freiheit freiheitstheoretisch freilich fremden Gefahr Gefährdeten Gefahrtragungspflichten gegenüber Gesellschaft Gesichtspunkt Grund Grundsatz Güter Hegel Hegel aaO Hegel Grundlinien herrschenden Meinung hiesige Hruschka Inhalt institutionell Interesse Interessenabwägung Jakobs Jescheck/Weigend Kant Kersting KK-Rengier Klesczewski Köhler konkreten konsequentialistischer Kühl Küper lassen läßt lediglich legitimationstheoretischen Lenckner Notstand lichen LK-Hirsch Maurach/Zipf Meißner Interessenabwägungsformel Merkel Möglichkeit muß NK-Neumann normativ Nötigungsnotstand Notlage Notrecht Notstandseingriff Notstandskonflikt Notstandspflichtigen Notstandsrecht Notstandsregelung Notstandstäter Notstandsvorschrift Notwehr OWiG Person Pflicht Pflichtenkollision Position prinzipiell Recht des Wohls rechtfertigenden Notstands Rechtfertigungsgrund rechtlich Rechtsgüter Rechtskreis Rechtsordnung Rechtssphäre Rechtswidrigkeit Renzikowski Notstand Roxin Sch-Sch-Lenckner/Perron Schwangerschaftsabbruch Situation SK-Günther SK-Samson Solidarität Sonderzuständigkeit sozialen Staat staatlichen Strafrecht systematischen Thiel Konkurrenz Umstand Utilitarismus utilitaristischen Verhalten Voraussetzungen Werke Bd wesentlich ZStW Zuständigkeit

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