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9.

Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen, Der sendet Rettung in der Noth; Er zählt die Thränen, hört das Flehen, Und wandelt Nacht in Morgenroth Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen!

Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen, Der stützt die Schwachen voller Huld; Er lässt der Freiheit Odem wehen, Und ahndet der Tyrannen Schuld Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen!

Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen, Der mit mir in Egypten war; Dort hab' ich ihn zuerst gesehen Und bleib' ihm eigen immerdar Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen!

Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen, Das war in Nacht mein Trostgesang, Und wie die Zeiten wechselnd gehen, Ich singe stets den gleichen Klang: Mir lebt ein Hort in Himmelshöhen!

10.

Am siebenten Pessach-Tage.

Dir folg' ich voll Vertrauen, Du bist mir Schutz und Schild, Durch Fluth und Todesgrauen, Durch Feindesschaaren wild.

Einst stand ich schreckvernichtet,
Bedroht von Doppelwuth;
Du hast den Feind gerichtet,
Gezähmt die Meeresfluth.

Und seit dem rothen Meere
Stets führt mich Deine Hand
Durch Nacht und Zeiten Schwere
Zu Licht und sich'rem Strand.

So schaffst Du immer wieder
In Deiner Huld mir Ruh;
Dir tönen meine Lieder:

Mein Sieg, mein Sang bist Du!

Schabuoth.

11.

O Tag des Lichtes, Tag der Wonne,
Dich grüssen wir mit heil'ger Lust,
Du brachtest uns die Heilessonne,

Drum quillt das Lied aus frommer Brust.

Als tiefe Nacht den Geist bedeckte
Und wahnumhüllt die Seele war,
Da neigte sich der Herr und weckte
Zur Wahrheit uns für immerdar.

Auf Horeb hat er uns gegeben
Die heil'ge Lehr', das höchste Gut;
Der Menschheit Heil, der Menschheit Leben,
Es ward vertrauet unsrer Hut.

Mit selt'ner Treue, kaum zu fassen,
Ward sie gehütet für und für;
Auch wir, wir wollen niemals lassen
Die Thora, unser Siegspanier.

12.

Du hast mich Dir verbunden,
Mein Vater und mein Hort!
Ich habe Dich gefunden
In Deinem Liebeswort.

Mich mahnt des Festes Feier
An jene grosse That,

Da Deine Hand den Schleier
Des Wahns zerrissen hat.

Die Truggestalten schwanden,

Als uns're Väter heut'
Am Horeb einstens standen
Vor Deiner Herrlichkeit.

Da schenktest Du die beste
Von Deinen Gaben mir,
Drum ist an diesem Feste
Mein Herz so voll von Dir.

Mein Mund soll nimmer schweigen.
Von meinem Dankgefühl,

Ich bleibe ganz Dir eigen,
Und Du nur bist mein Ziel.

H. G.

13.

(Vor der Confirmation.)

Gott, in Deines Tempels Hallen Treten wir voll Ehrfurcht ein, Unser ganzes Erdenwallen

Deinem Dienste fromm zu weih'n; Nimm in dieser Gnadenstund', Herr, uns auf in deinen Bund.

Lass uns fühlen und erkennen,
Dass bei Dir ist unser Heil;
Die Dich treulich Vater nennen,
Gott, wie köstlich ist ihr Theil.
Lenke du uns Herz und Sinn
Ganz zu Deiner Lehre hin.

14.

Gott, so heilig ist die Stunde,
Die mich heut' hieher gebracht;
Weihen soll ich mich dem Bunde,
Der mich Dir zu eigen macht,
Sprechen an geweihtem Ort
Des Gelübdes bindend Wort.

Höre, Vater, hör' mein Flehen In der frommen Glaubensschaar, Lass mein Wort vom Herzen gehen, Dass ich's halte treu und wahr. Vater, stehe du mir bei,

Dass mein Werk zum Heile sei.

15.

(Nach der Confirmation.)

Herr, wir sprachen aus den Willen, Schenke Du uns auch die Kraft, Stets mit Freuden zu erfüllen, Was uns Heil und Frieden schafft.

Uns begleite stets Dein Segen,
Deiner Gnade helles Licht,
Dass wir auf des Lebens Wegen
Treulich üben uns're Pflicht.

Dass wir niemals, niemals irren
In Gedanken und Gefühl,
Wolle Du uns, Vater, führen
Zu des Lebens hohem Ziel.

16.

Wie wir heute vorbereitet
Treten auf des Lebens Pfad,
Lass uns wallen, stets geleitet,
Herr, von Deinem weisen Rath.

Halte Geist und Herz uns offen Für der Tugend hohen Werth; Lass uns glauben, lieben, hoffen, Was Dein heilig Wort uns lehrt.

Sicher zieh'n wir dann durch's Leben, Folgend Deinem hellen Licht; Auch der Tod macht uns nicht beben, Gott its uns're Zuversicht!

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