Goethes Werke, Bände 15-16

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Beliebte Passagen

Seite 210 - Hier sitz ich, forme Menschen Nach meinem Bilde, Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Zu leiden, zu weinen, Zu genießen und zu freuen sich Und dein nicht zu achten Wie ich!
Seite 304 - NATUR UND KUNST sie scheinen sich zu fliehen, Und haben sich, eh man es denkt, gefunden; Der Widerwille ist auch mir verschwunden, Und beide scheinen gleich mich anzuziehen. Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen! Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden, Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.
Seite 361 - Denn er war unser! Mag das stolze Wort Den lauten Schmerz gewaltig übertönen! Er mochte sich bei uns, im sichern Port, Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen. Indessen schritt sein Geist gewaltig fort In's Ewige des Wahren, Guten, Schönen, Und hinter ihm, in wesenlosem Scheine, Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine. Nun schmückt...
Seite 209 - Ich dich ehren? Wofür? Hast du die Schmerzen gelindert Je des Beladenen? Hast du die Tränen gestillet Je des Geängsteten? Hat nicht mich zum Manne geschmiedet Die allmächtige Zeit Und das ewige Schicksal, Meine Herrn und deine? Wähntest du etwa, Ich sollte das Leben hassen, In Wüsten fliehen, Weil nicht alle Blütenträume reiften? Hier sitz...
Seite 87 - Herz, das allzuviel verloren? Wo sind die Stunden, überschnell verflüchtigt? Vergebens war das Schönste dir erkoren! Trüb ist der Geist, verworren das Beginnen; Die hehre Welt, wie schwindet sie den Sinnen! Da schwebt hervor Musik mit Engelschwingen, Verflicht zu Millionen Tön...
Seite 3 - Des Maurers Wandeln Es gleicht dem Leben, Und sein Bestreben Es gleicht dem Handeln Der Menschen auf Erden. Die Zukunft decket Schmerzen und Glücke, Schrittweis' dem Blicke, Doch ungeschrecket Dringen wir vorwärts, Und schwer und ferne Hängt eine Hülle Mit Ehrfurcht. Stille Ruhn oben die Sterne Und unten die Gräber. Betracht' sie genauer Und siehe, so melden Im Busen der Helden Sich wandelnde Schauer Und ernste Gefühle.
Seite 3 - Doch rufen von drüben Die Stimmen der Geister, Die Stimmen der Meister: Versäumt nicht, zu üben Die Kräfte des Guten! Hier flechten sich Kronen In ewiger Stille, Die sollen mit Fülle Die Tätigen lohnen! Wir heißen euch hoffen.
Seite 87 - Tön um Töne, Des Menschen Wesen durch und durch zu dringen, Zu überfüllen ihn mit ew'ger Schöne: Das Auge netzt sich, fühlt im höhern Sehnen Den Götterwert der Töne wie der Tränen. Und so das Herz erleichtert merkt behende, Daß es noch lebt und schlägt und möchte schlagen, Zum reinsten Dank der überreichen Spende Sich selbst erwidernd willig darzutragen. Da fühlte sich - o daß es ewig bliebe! Das Doppelglück der Töne wie der Liebe.
Seite 154 - Es tut mir in den Augen weh, Wenn ich dem Narren seinen Herrgott seh. Wollt lieber eine Zwiebel anbeten, Bis mir die Trän in die Augen träten, Als öffnen meines Herzens Schrein Einem Schnitzbildlein, Querhölzelein. Mir geht in der Welt nichts über mich: Denn Gott ist Gott, und ich bin ich.
Seite 361 - Dort, sich und uns zu köstlichem Gewinne, Verwechselt' er die Zeiten wundersam, Begegnet' so, im Würdigsten beschäftigt, Der Dämmerung, der Nacht, die uns entkräftigt.

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