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VORREDE.

Die erste Schulausgabe von Julius Caesar ist, so viel wir wiszen, die von Sievers, 1855 in der Herrigschen Sammlung englischer Schriftsteller erschienen. Trotz ihrer zahlreichen Anmerkungen läszt sie gewöhnlich den Leser im Stich, da sie ihn mit Phrasen abspeist, wo eine einfache Erklärung erwartet wird; Sprache und Grammatik dagegen sind höchst kümmerlich bedacht worden. Die Ausgabe von Bucher (Berlin 1856) kann man füglich mit Stillschweigen übergehen; auch die von Hoffa ist keine Schulausgabe, da sie fast durchgängig keine Erklärung, sondern eine Uebersetzung der schwierigeren Stellen giebt. Der Jul. Caesar von Meyer (Hamburg 1857) enthält manche für den Lehrer schätzbare Bemerkungen, ist aber seiner ganzen Anlage nach für Schüler unbrauchbar, da sie mit den zahlreichen etymologischen Untersuchungen und Abschweifungen auf verwandte Gebiete nichts anzufangen wiszen. Auch in diesem Commentar finden sich nur spärlich grammatische und sprachliche Erklärungen. Aus dem Jahre 1859 stammt eine Ausgabe von Fiebig, welche mit ihren englischen Anmerkungen, die (wie in den anderen Stücken seiner Sammlung 'Masterpieces of English Literature') einfach aus englischen Commentaren abgeschrieben sind, den Anforderungen deutscher Schüler durchaus nicht gerecht wird. -Die ihrem Zwecke am nächsten kommende Ausgabe ist

die von Jancke (Cöln 1861), doch habe ich bei wiederholter Benutzung derselben gefunden, dasz sie nicht ausreicht. Mit Recht legt der Verf. Nachdruck darauf, dasz die Abweichungen Shakespeares vom heutigen Sprachgebrauche besonders zu berücksichtigen sind: aber dann ist es auch ein groszer Mangel eines Commentars, wenn das grammatische Element, in dem gerade die bedeutendsten Eigentümlichkeiten des Dichters und seiner Zeit hervortreten, ganz aus demselben verdrängt wird. Der Verf. verlangt, dasz der Schüler das Nötige in Wagner's Grammatik aufsucht, oder dasz er die Regeln nach dem Dictate des Lehrers nachschreibt. Beides ist höchst störend, und es heiszt dem Schüler zu viel zumuten, wenn er bei der Präparation noch andere Hülfsmittel als sein Wörterbuch gebrauchen soll. Dasz die Ausgabe von Delius bei allen ihren schätzbaren Eigenschaften, die sie dem Lehrer nahezu unentbehrlich machen, nicht recht für die Schule passt, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung.

Der Hauptzweck, den ich bei der Abfaszung des Commentars im Auge hatte, war der, dem Schüler das Verständnis des Dichters so leicht als möglich zu machen. Selbstverständlich konnte es meine Absicht nicht sein, ihn über die Schwierigkeiten, die ihn doch auf Schritt und Tritt umgeben, einfach hinwegzuhelfen: die Hauptsache muszten immer Andeutungen und Erklärungen bleiben. Manchem wird vielleicht der Umfang dessen, was im Commentar geboten ist, zu grosz erscheinen; er hält dies oder jenes für unnützen Ballast, der das Schiff am schnellen Segeln hindert. Allein abgesehen davon dasz es unmöglich ist, ein Masz zu finden, das jedem subjectiven Belieben gerecht ich mir bewuszt, dasz ich die Anwäre, bi merkungen só knapp gehalten habe, als es ohne Beeinträchtigung des Hauptzweckes nur möglich war, und sodann bleibt dem Lehrer immer noch genug zu erklären, namentlich aber die grosze und schwierige Aufgabe, seine Schüler zum rechten Verständnis der unerschöpflich reichen Gedanken

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und der meisterhaften Darstellung des Dichters zu erheben.
Dem Schüler aber können die Schönheiten der Dichtung
eigentlich erst dann zum Bewusztsein kommen, wenn ihm
die Sprache selbst, sowie die eigentümliche Ausdrucksweise
einer älteren Zeit keine oder nur noch geringe Schwierig-
keiten mehr machen.

Besondere Rücksicht habe ich auf die Eigentümlich-
keiten des Shakespeareschen Sprachgebrauches genommen.
Wo in einem gegebenen Falle der vorzügliche Commentar
Craik's nicht genügte, habe ich mich bemüht, aus englischen
Werken, unter denen sich besonders das von Sidney
Walker durch Reichhaltigkeit auszeichnet, die erforderlichen
Ergänzungen zusammenzusuchen. Dasz ich überall nicht
die Quellen, aus denen ich geschöpft, angegeben habe,
bedarf wohl keiner Rechtfertigung. Wer mit Shakespeare
vertraut ist, braucht keine solche Angabe, und für Schüler
ist sie einfach überflüszig. Aus demselben Grunde habe
ich es streng vermieden, verschiedene Lesarten zu ver-
zeichnen oder gar Conjecturen zu machen; meine ursprüng-
liche Absicht, mit den Anmerkungen auch einen kritischen
Commentar, der speciell für den Lehrer berechnet wäre,
zu vereinigen, habe ich bald als unpraktisch aufgegeben.

Der Text ist aus der ausgezeichneten Ausgabe von Clark
nnd Wright, der sog. Cambridge Edition, abgedruckt,
mit der einen Abweichung, dasz das stumme e der Im-
perfect- und Participial - Endung nicht durch einen Apostroph
ersetzt ist. Ich folge hierin Craik, der mit Recht über
diese, immerhin doch inconsequente, Schreibweise bemerkt:
It is true that the cases
syllable are more numerous in Shakespeare than in the poetry
of the present day; but the reader who cannot detect such a
case on the instant, is disqualified by some natural deficiency
(The English of Shakespeare p. 60.)
Die Bequemlichkeit beim Lesen fällt gar nicht ins Gewicht

in which the ed' makes a separate

for the reading of verse?

gegen den Vorteil, dasz das Gefühl für den Rhythmus in
der Poesie geschärft wird.

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