Aus meiner stilistischen Studienmappe

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Borussia, 1910 - 92 Seiten
 

Ausgewählte Seiten

Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 46 - Es kommen die Zeiten des Betrugs, es ist ihm Freiheit gegeben. Die Nichtswürdigen werden regieren mit List, und der Edle wird in ihre Netze fallen.
Seite 90 - Vermögen? Wenn der Edelmann durch die Darstellung seiner Person alles gibt, so gibt der Bürger durch seine Persönlichkeit nichts und soll nichts geben. Jener darf und soll scheinen; dieser soll nur sein, und was er scheinen will, ist lächerlich oder abgeschmackt.
Seite 83 - Wie von unsichtbaren Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit mit unsers Schicksals leichtem Wagen durch; und uns bleibt nichts, als, mutig gefaßt, die Zügel festzuhalten und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze da die Räder wegzulenken. Wohin es geht, wer weiß es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam.
Seite 45 - SIEGFRIED. Aus dem Wald fort in die Welt ziehn, nimmer kehr ich zurück! Wie ich froh bin, daß ich frei ward, nichts mich bindet und zwingt! Mein Vater bist du nicht, in der Ferne bin ich heim; dein Herd ist nicht mein Haus, meine Decke nicht dein Dach: wie der Fisch froh in der Flut schwimmt, wie der Fink frei sich davon schwingt, flieg ich von hier, flute davon, wie der Wind übern Wald weh ich dahin, -: dich, Mime, nie wieder zu sehn!
Seite 86 - So ist das Leben mir kein Leben mehr. Verbiete du dem Seidenwurm zu spinnen, Wenn er sich schon dem Tode näher spinnt: Das köstliche Geweb entwickelt er Aus seinem Innersten und läßt nicht ab, Bis er in seinen Sarg sich eingeschlossen. O geb...
Seite 43 - Somit mußte ich auf eine andere Sprachmelodie sinnen; und doch hatte ich in Wahrheit gar nicht zu sinnen nötig, sondern nur mich zu entscheiden, denn an dem urmythischen Quelle, wo ich den jugendlich schönen Siegfriedmenschen fand, traf ich auch ganz von selbst auf den sinnlich vollendeten Sprachausdruck, in dem einzig dieser Mensch sich kundgeben konnte. Es war dies der, nach dem wirklichen Sprachaccente zur natürlichsten und lebendigsten Rhythmik sich fügende, zur unendlich mannigfaltigsten...
Seite 90 - Hast du etwas, so teile mir's mit, und ich zahle, was recht ist; Bist du etwas, o dann tauschen die Seelen wir aus.
Seite 68 - Bedürfnisses; nur ein gemeinsames Bedürfnis ist aber das wahre Bedürfnis; nur wer ein wahres Bedürfnis empfindet, hat aber ein Recht auf Befriedigung desselben; nur die Befriedigung eines wahren Bedürfnisses ist Notwendigkeit, und nur das Volk handelt nach Notwendigkeit, daher unwiderstehlich, siegreich und einzig wahr - schreibt Wagner nachmals mit Blick auf Künstlerisches.
Seite 90 - Schauet die Lilien auf dem Felde , wie sie wachsen ; sie arbeiten nicht , auch spinnen sie nicht. Ich sage euch , daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist , als derselben eine.
Seite 84 - Es ist wahr, alles atmet bei ihm Heroismus; aber auch das, was keines fähig sein sollte und wirklich auch keines fähig ist: das Laster. Den Ungeheuern, den Gigantischen hätte man ihn nennen sollen; aber nicht den Großen. Denn nichts ist groß, was nicht wahr ist.

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