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steht (als Diener) an dem Hause des Herzens, o Seele? Wer aber darf auf dem Königsthrone sitzen ausser dem Könige und dem Königssohne?" Da senkte Sulțân Weled sein Haupt, weinte und sprach: „Für den Sufi schickt sich vorzugsweise seine Kutte 1), für die Waise ziemt sich vorzugsweise ihr Herzeleid. So wie du bei Lebzeiten meines Vaters stellvertretender Vorsteher warst, so bleibst du anch jetzt unser Vorsteher. Mein Vater sagte zu mir eines Tages: „Wenn du, Behâeddîn, stets im höchsten Paradies weilen willst, so sei gegen Jedermann freundlich und hege gegen Niemand Groll!" und recitirte dieses vierzeilige Versstück: „Willst du über Andere gestellt werden, so stelle dich selbst über Niemand, sei (so weich) wie Wundenpflaster und Wachs, aber nicht (so hart) wie ein Dorn! Willst du, dass dir von Niemand etwas Böses widerfahre, so sprich nichts Böses, lehre nichts Böses und denke nichts Böses!" Alle Propheten haben so gehandelt und diese Grundsätze durch ihren Lebenswandel bethätigt. Desshalb fühlten sich alle andere Menschen von ihrer Handlungsweise geistig überwältigt und von ihrer Milde hingerissen. Gedenkst du (in Liebe) der Freunde, so erblüht vor Wonnegefühl der Garten deines Innern und füllt sich mit Rosen und Basilicum; gedenkst du aber (in Hass) der Feinde, so füllt sich der Garten deines Herzens mit Stacheln und Schlangen und dein Gemüth verliert alle Frische". In der Nacht des Sonnabends, des 10. Regeb

des J. 712 d. H. (d. i. 11. Nov. 1312), in welcher er 88 Jahre alt starb, recitirte er folgenden Vers:

„Diese Nacht ist diejenige, welche mir wahre Freude bringt,

In der ich durch Gottes Huld wahre Freiheit erlange."

Die von seinem Vater Gelâleddin den Mewlewis hinterlassene letztwillige Anweisung hat bereits Herr Consul Dr. G. Rosen in seiner metrischen Uebersetzung von Stücken aus dessen Mesnewî, Vorrede S. XXVI, mitgetheilt. Als man den sterbenden Gelâleddîn fragte, wer sich zur Nachfolge in seinem Vorsteheramte eigne, antwortete er: „Celebî Ḥusâmeddîn", und wiederholte diese Antwort auf dieselbe Anfrage dreimal. Als man ihn endlich das vierte Mal fragte, was sein Wille in Bezug auf seinen Sohn Sulțân Weled sei, antwortete er nach Gâmî a. a. O. Bl. 257 v. Z. 2: Er ist ein Kraftmann; da bedarf es keiner Anweisung 2).

1) >, zerfetztes, abgetragenes, altes und schlechtes Kleid; dann die Kutte der Sûfis; vgl. Dozy, Dictionnaire des vêtemens des Arabes, S. 153 ff. Statt ist dort S. 154 Z. 1 zu lesen und das Mittelstück (um

die Leibesmitte) zu übersetzen.

وی پهلوانست حاجت بوصیت نیست (2)

Ich gebe nun nach dem Eingangs erwähnten photolithographirten Texte einige Berichtigungen der Transscription und Uebersetzung Ztschr. d. D. M. G. Bd. XX S. 575-589, mit Berücksichtigung auch blosser Druckfehler und Ungenauigkeiten, wobei ich jedoch,

کہ

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um den Sinn getreuer wiedergeben zu können, auf die metrische Form verzichte. V. 8a,,tavär“ 1. tavar. V. 18b,,kim" 1. ki, x. V. 27a „kökdä“ 1. gökdä. — V. 28 b „gôrligīnâ“ 1. kôrliginå seinen Feinden zum Trotz; s. Meninski's WB. u. d. W. -V. 29 b,,isbītüng" 1. ishittüng, el, wie V. 45 a

كورتك transscribirt sind atti, ettilar und یتیم und ایتیلی, اینی and b

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gittilär 1). V. 31 a,,būnan“ 1. būnun. V. 40 a. Ueber die Bedeutung von als Ausgangspunkt der Sündfluth (jedenfalls nicht,,Essen“) s. die Ausleger zu Sur. 11 V. 42 und Sur. 23 V. 27. V. 41 b,,bäglädi“ 1. bäklädi. V. 44 a,,kirāmät“ 1. kerämät. V. 49a: Gottes Vertrauter ist in dieser Welt Gottes Geheimniss, d. h. voll der göttlichen Erkenntniss des geheimen Wesens der Dinge. V. 54b „áūz“ 1. 'ïwaz. V. 57a,,ajar" 1.

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ujar,,, d. h. uċar,. Es hätte überhaupt die Transscription des und so auch die des, z. B. in „bayghambär“ V. 85 a, &' und 102a, st. payghambär, nicht durch die wechselnde Schreibart mit einem oder drei Punkten, sondern durch die feststehende Aussprache bestimmt werden sollen. V. 58 b und 59 a „alur“ und „alür" 1. durchgängig olur, wie in V. 58 b schon der Reim fordert: Aus sich selbst nimmt eine Seele (im Traume) hundert Formen an: von selbst wird sie so Erde und Himmel, wird Stadt, wird Markt, wird Laden und Werkstatt. V. 68 a

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b. Nach baqma ein Komma zu setzen. , defectiv, wie gleich darauf görmädi,

„, yanï“ 1. janï. V. 69 a „gäz" 1. göz,

: kein Auge sah die

Seele. V. 70 b,,dora“ dura. V. 77a und b „nur-i jinn“ und „hūr-i jinn“ 1. nuricin und hūricin: um des Lichtes willen, um der Huris willen. V. 81b „säjar“ 1. saċar.

nach mal(i) zu streichen. V. 85 a: Was der

Besitzthum ist, weiss er. b,,bilir" 1. bulur, besser kiċi, ebenso V. 121 b und 123 a.

V. 84 b. Das Komma
Propheten (geistiges)

.

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V. 94 b „giji“

V. 95 b: dass er mei

netwillen Allen vergeben möge. - V. 99 b,,gôrisär“ 1. gôresiz: Wenn Gott eure Augen öffnet, werdet ihr diesen (Gott) so (klar) sehen, wie ihr die Sonne seht. V. 101 b,,yan" 1. jān. V. 105 b „qïlmā shi dür" 1. qulmāshi dür, pers. Abstractum von qulmash, Schwätzer: Höre nicht auf das, was er sagt! Es ist Geschwätz.

1) Das Längezeichen über einem Vocal bezeichnet bei Herrn Prof. Wickerhauser oft nur die scriptio plena im Original, ohne Berücksichtigung der natürlichen oder metrischen Quantität. Ich bin ihm hier darin gefolgt, ohne diese Transscriptionsweise an und für sich zu billigen.

V. 107 b. Das Komma nach īji zu streichen. V. 109 b bildet einen Satz für sich: In jener Welt leben ewig fort der Diener wie der Herr, aber nach dem Vorhergehenden in rein seelischem Zustande, und nach dem Folgenden als geistige Einheit. V. 113 b ,,qim" kim. — V. 114b,,ċïqï" 1. coqï, Gegensatz zu bir im ersten Halbverse: Wo er dessen (des Lichtes) viel sieht, da thut er's, nämlich was der erste Halbvers sagt: er erkennt in der äusseren Vielheit die innere Einheit. V. 120 b „edâ“ 1. ayda, : Was er spricht, ist alles Geheimniss, d. h. Ausdruck der ihm inwohnenden Erkenntniss des geheimen Wesens der Dinge. V. 132 a. Das Komma hinter gôksi vor dasselbe zu setzen: Seine Brust ist gleich der Rose, und ich (Gott) bin deren Sonne. V. 133 b yarlighā ya" 1. yarlighāya: Haltet euch an ihn, er wird euch (eure Sünden) vergeben. V. 139 b „edär'sä" 1. aydïr'sa. -- V. 141 b „gôrüngûzä“ 1. gözüngûzä, l;i;s. V. 142 a,jihāndāki, bilüng" 1. jihāndā,

gäy bilüng,

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جهاندا گی بلنك

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illilg. — V. 146 a „tuhūr“ 1. tahūr, Sur. 76 V. 21. V. 148 b,,jähd(i) ēdüng" 1. jähid oder jühüd edüng. „bilüng“ 1. bulung, A: Strengt euch an: so erlangt ihr (schon) hier (in dieser Welt) das Paradies. Ebenso V. 149: Gebt ihr diese Welt hin, so werdet ihr das Paradies erlangen, (schon) hier werdet ihr Gott schauen. V. 150 a: Die Gottesmänner haben (schon) hier alles, was ist, geschaut. V. 151a: Auch du suche hier das Paradies. V. 152a: Hier haben (es) die Gottesmänner gefunden. - V. 150 b,,baqdï“ 1. naqd(i), . — V. 152 a „äränlärbil" 1. äränlär, bil. V. 154 a,,keïfr" 1. küfr. b „haq" 1. haqq, zur Bildung der Position vor dem folgenden Vocal: In (scheinbarem) Unglauben fanden sie (wahre) Religion und Glauben; sie starben sich selbst ab und wurden Gott (d. h. mit Gott eins). - V. 156 a: Nenne sie nicht Tropfen, nenne sie Meer!

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نقد

-

Nachtrag

von Prof. Fleischer.

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V. 13 a „bäñi“ 1. bigi, gleichbedeutend und abwechselnd mit gibi. Ebenso ist zu lesen statt,,bäñi“ V. 82a, 83a und b, statt ,,bäni" V. 40a und b, 57b, statt,,beñi" V. 68a, statt,,bē ni" und „bēni“ V. 65 a und 155a, statt,,beni" V. 132 b. V. 20 b „,0 rūzi“, und V. 104 b,, ôrôzüng" ;,,, beide vom alttürkischen ;,, bei Zenker, pers. ;, geistige Nahrung, das sufische tägliche Brod: Er lässt ihnen allen das Geistesbrod zukommen, und: Er giebt dir immer dein Geistes

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روزی

arab.

و رزق

hier die

brod. V. 30 b. Die Postposition dan bezeichnet hier, wie z. B. auch V. 67 b und V. 129a, die Quelle oder Ursache: Ihre (der Ungläubigen) Seelen wurden durch dasselbe (das für sie in Blut verwandelte reine Wasser) schwarz. Die Verwandlung des Nilwassers in Blut, 2 Mos. 7, 17 u. 21, dient hier, man beachte die Imperfecta olur'du̟ und olūrïdï, zu einem Bilde für den Gedanken, dass die klarsten Gotteszeichen und Offenbarungen die einmal zum Unglauben Bestimmten überhaupt nur immer mehr verstockten und dem Verderben entgegenführten. V. 31 b „,dür(i)lū“ 1. dūrlū. „gälûr’di“ 1. gälürīdi,,, defectiv, wie das Original auch anderswo, z. B. V. 25 b in bakhshishumi, die me

trische Vocallänge unbezeichnet lässt. V. 32 a,,käläf" leidenschaftliches Begehren, hier Gegenstand desselben; "güläf" rosenähnliche Blumenart: Wie kam es, dass das Feuer für den Gottesfreund (Abraham) ein Gegenstand heisser Liebe wurde und er, als er in das Feuer stürzte, dieses in eine Rosenau verwandelt fand?

سوری

سكك

V. 33 a „uyaz'lâ“ richtig nach dem Original: Y, nicht V, wie übersetzt ist:,,mit Seuche" (wörtlich: mit Krätze). Die feststehende Sage von der Bestrafung Nimrods durch eine Mücke, die ihm durch die Nase in das Gehirn gekrochen sei und ihn zu Tode gepeinigt habe, bürgt dafür, dass jenes alttürkisch soviel als und demnach zu übersetzen ist: Durch eine Mücke strafte Gott den Nimrod. V. 34 a „ōn" 1. un. Nach ibrahimā setze man ein Komma und tilge das Ausrufungszeichen nach mujizä: Der Sand wurde für Abraham zu Mehl; solche Wunder (geschahen) immer tausendfach. Die bezügliche Legende erzählt Baiḍâwî zu Sur. 4 V. 124, wo in meiner Ausgabe, I, S. rr~ Z. 10, statt l zu schreiben ist aus Scham vor den Leuten. „kāmi dävrānün“ 1. gåmi dūr anün, und nach ögûti setze man ein Komma: Das Schiff ist sein (des Gottvertrauten) Rath; steigt schnell ein! d. h. Die Arche Noah's ist ein Bild für die Lehre, dass man, wie jene für Viele ein Rettungsmittel wurde, so auch die Rathschläge der Gottvertrauten unverweilt zu seinem Seelenheile benutzen soll. V. 44 b,,anï“ 1. etti und tilge das Komma: und wiederum prüfte er (sie, durch Leiden, die er über sie verhängte). Das Original hat allerdings , aber der Sinn verlangt

V. 43 b

V. 45 „âtti“ im Original, wo

ایندی oder اندی st اتی.

zu يتم vom alttürkischen آيتيلر nach auch am Ende des Verses

lesen und zu übersetzen wäre: Gott hat gesprochen alles was sie gesprochen haben. V. 60 u. 61: So auch (von den Banden des Körpers gelöst) wisse dass deine Seele sein wird, wenn du gestor

Bd. XXIII.

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ben bist; indem du aber die Seele (den Geist) aufgiebst, wahre wohl deinen Glauben, auf dass ihn die Seele zu Gott mitbringe und im Paradiese mit den Huris sich ergehe. V. 62 b: (Glücklich

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ches paart sich mit Gleichem.

die Seele) deren Ohr auf diesem Wege die lautere Wahrheit ist, d. h. die Alles nur durch das Organ dieser Wahrheit vernimmt, so dass sie für alles nicht damit Uebereinstimmende gar kein Gehör hat. V. 65a: Dass er dich, so wie er es selbst ist, zum Gottvertrauten mache. V. 67 b: Ja noch mehr! Durch sie bleibt die Welt lebend, d. h. durch diese Gottesmänner wird zugleich das höhere geistige Leben in der ganzen irdischen Welt erhalten. V. 74a,,damāghüng" 1. datmaghüng, diell. „aghir“ 1. aghïz, wie offenbar im Originale statt stehen sollte: Des Geschmackes Auge an dem Körper ist der Mund: er vermag Süsses wohl von Bitterem zu unterscheiden. V. 77a und b „alghïl" 1. olghil: Begehrst du Licht, wohlan so werde selbst Licht, um Licht zu erlangen; begehrst du Huris, wohlan so werde selbst Huri, um Huris zu erlangen; denn, wie der folgende Vers sagt, nur GleiV. 80 b „bängi“ 1. jängi, A, „bīrä“ 1. pīrä: Vor Gott steht der Neuling nicht dem Altmeister gleich. V. 81a: Der Mensch, welcher Gott schaut, öffnet (auch Anderer) Augen, d. h. lehrt sie Gott schauen. V. 85 b: Wer ihn gefasst hat (sich an ihm festhält), erlangt dies alles, lich die höheren Erkenntnisse der Propheten. V. 86 a: Das Licht ist eins, hast du auch hundert Kerzen. V. 93 b: Dass alle Armen durch mich reich werden. S. meine Anm. zu V. 30 b. V. 101 a,jiqa" 1. haqa, la, und tilge das Komma nach diesem Worte. b. Statt des Striches nach dägmäyå setze ein Komma: Dies ist der (rechte) Weg; diejenige Seele, welche nicht auf diesem Wege zu Gott gelangt, wird ausfahren gleich der des Ungläubigen, d. h. wird bei ihrer Trennung vom Körper nicht besser sein und nichts Anderes zu erwarten haben als die Seele eines Ungläubigen. – V. 108: Sind der Wörter auch hundert, so bilden sie doch nur ein Wort (einen Gesammtgedanken), und durch die (mehrern) Worte bildet sich endlich ein Auge (ein einheitliches Organ zum Schauen der Wahrheit)“. V. 110a,bir(i) dür“ V. 111b gözlü-mī- sin" 1. gôzlaisen, ymsgijas, d. h. Kmals Bedingungssatz, wie auch übersetzt

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1. bir dürür, g.

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näm

ist:,,hast du Augen". V. 113 und 114 zeigen in der alttürkischen Bedeutung von, b. Zenker Heft III S. 110: Wer auf die einzelnen Menschen schaut, der sieht das Licht zwiespältig; schau nicht auf den Einzelnen, schau auf das Licht, welches eins ist. Der Einsichtsvolle erkennt das Licht in den vielen Einzelnen als eins. V. 115a Nie hat er (der Einsichtsvolle) sich auf (Anderer) Worte hin zurückgewandt, dass er rückwärts geglitten

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