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chenden Daten die geringe Kenntniss der orientalischen Historiker bezüglich der Genealogie und Geschichte dieser Dynastie, so tritt dieselbe noch mehr in der verschiedenen Schreibung des Namens ihres hervorragendsten Mitgliedes, nach welchem sie genannt wird, hervor. Wir finden folgende Formen: (Ibn al-Atîr), lo (Ihn Khaldûn und Raschîd-al-dîn), ëëlo (Abû’lfedâ), (Hadschi

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Chalfa), (Scheref Nâmeh), Saik (?) bei Desguignes. Diese verschiedenen Schreibweisen desselben Namens erklären sich zumeist aus der in der arabischen Schrift leicht eintretenden Verwechslung der diakritischen Punkte. Vergleichen wir nun den auf den Münzen erscheinenden Namen mit den vorstehenden, so stimmt er mit keinem derselben überein. Der Aussprache nach. noch am meisten mit dem Ibn al-Atîr's. Dieser Umstand könnte Bedenken erregen, wenn die Richtigkeit einer der oben angeführten Schreibarten feststünde. Da nun letzteres nicht der Fall ist, so dürfen wir den Salduk der beiden Münzen um so eher mit dem Saltuk" Ibn al-Atîr's, dem ,,Salîk" Ibn Khaldûn's u. s. w. identificiren, als ein bestimmter Anhaltspunkt dafür uns gegeben ist. Wiederholt sind verdorbene Namen arabischer Historiker durch Hilfe georgischer Chroniken in ihrer Schreibung corrigirt worden, da in der georgischen Schrift eine Lesung durch Verwechslung diakritischer Punkte nicht möglich ist. In den georgischen Annalen wird nun der fragliche Name nach der Transcription Brosset's ,,Saldoukh" geschrieben, und entspricht daher beinahe vollkommen dem Salduk der Münzen. Es bleibt nur noch übrig, zu untersuchen, wie die Legenden der vorstehend beschriebenen Münzen zu den oben angeführten Nachrichten über die Saldukiden stimmen und ob sie in irgend einem Widerspruche mit demselben stehen, der die hier vorgeschlagene Zutheilung als falsch erscheinen lassen könnte.

Der Revers der ersten Münze trägt den Namen des Sultan Mas ûd ben Muḥammed und darunter den des Salduk ben 'Alî. Die Lesung dieses Namens könnte auf den ersten Blick in ihrer Richtigkeit als fraglich erscheinen, da der Schlussbuchstabe sich als Waw darstellt. Jeder Zweifel wird aber bei Betrachtung der zweiten Münze gehoben, auf welcher derselbe unzweifelhaft identische Name deutlich geschrieben wird, da der Schlussbuchstabe durch das lang hinausgezogene Schwänzchen als oder characterisirt ist. Die Verkürzung des ist wohl durch die Hinaufrückung des Wortes veranlasst worden, die in der Unbehülflichkeit des Stempelschneiders ihren Grund haben dürfte. Mit dem Namen Salduk ist zugleich das Patronynikum gesichert, welches man bei der von der gewöhnlichen etwas abweichenden Form des Seher zu lesen versucht ist. - Der Name des Sultan Mas'ud bestimmt die Zeit der Prägung insofern als diese nach dem Jahre

بن

547 nicht geschehen sein kann.

Wie oben bereits erwähnt worden,

führte Salduk im J. 548 Krieg mit den Georgiern und ein Theil seiner Regierung darf daher als gleichzeitig mit der Mas ûds betrachtet werden. Wenn nun auch die Nachricht des Scheref Nâmeh von dem seldschukischen Ursprunge der Saldukiden unrichtig zu sein scheint, so ist doch die Setzung des Namens Mas'ûd's auf die Münzen des Königs von Erzerûm leicht erklärlich, da dessen Gebiet in dem Machtkreise der persischen Seldschuken lag und zudem aus der Nachricht Ibn al-Atîr's von dem Besuche des Amîr 'Alî in Chelât eine von Alters her bestehende freundschaftliche Verbindung beider Dynastien sich ergibt.

Die Vorderseite des Fils scheint den Geld- und Kupferprägen des Johannes II. Comnenus Porphyrogenitus entnommen zu sein, auf welchen der h. Georg, die linke Hand auf den Schwertgriff legend und mit dem zu seiner Rechten stehenden Kaiser das griechische Kreuz haltend, dargestellt ist (s. Sabatier, Description générale des Monnaies Byzantines T. H. pl. 53 No. 15, 16, 17).

Unser Fils scheint auch Pietraszewski (s. Taf. VIII. No. 283) in einem schlecht erhaltenen Exemplare vorgelegen zu haben, der dasselbe irrigerweise dem Mas'ûd ben Ķilidsch Arslan zutheilt.

Die zweite der oben beschriebenen Münzen trägt die Namen des Ildeghiziden Kizil Arslan, des Muhammed ben Salduk und des Sultan Toghril ben Arslan. Sie gewährt durch die Verbindung dieser Namen einen Einblick in die damaligen Verhältnisse der Könige von Erzerum, indem sie zeigt, dass diese sich genöthigt sahen, nicht allein die Oberherrlichkeit der Seldschuken, sondern auch die der mächtig gewordenen Ildeghiziden anzuerkennen. Dadurch wird aber zugleich die nähere Bestimmung der Zeit ihrer Prägung ermöglicht. Im J. 571 folgte Toghril seinem Vater Arslan im Sultanate; die Söhne des Atabek Ildeghiz waren die Stützen seiner Herrschaft; bis zum Jahre 582 (581?) führte der ältere derselben, Muḥammed ben Ildeghiz, welcher sich bald in den alleinigen Besitz der Herrschaft setzte und den Sultan als Gefangenen behandelte. Toghril befreite sich aus dieser peinlichen Lage durch Flucht, als Kizil Arslan seine Hochzeit mit Khatun, der Wittwe seines Bruders Muhammed, feierte. Nach einer Niederlage war Kizil gezwungen, die Hilfe des Chalifen in Bagdad anzurufen und erst nach längerem, schwankenden Kampfe gelang es ihm im J. 587, den Sultan gefangen nach Adserbeidschan zu bringen. Mit Zustimmung des Chalifen nahm nun Kizil Arslan selbst den Sultans-Titel an, und nannte auf seinen Münzen nur des Chalifen Namen; noch in demselben Jahre fiel er jedoch als Opfer einer Verschwörung, die sein Glück und sein Hochmuth hervorgerufen hatten (s. Ibn al-Atîr t. XII. p. 50). Aus diesen Daten ergibt sich als sicher und bestimmt, dass die Prägung unseres Fils in die Jahre 582-587 fällt. Es dürfte aber vielleicht der Versuch nicht zu gewagt sein, dieselbe noch näher zu praecisiren.

Als nämlich Toghril nach Besiegung der Truppen des Chalifen (a. 584) sich gegen Adserbeidschan wandte, um diese Provinz zu unterwerfen, bemächtigte sich inzwischen Kizil Arslan der Stadt Hamadan und stellte Sindschar ben Suleiman-Schah als Sultan auf, der bis zum Jahre 587 von den Ildeghiziden als solcher anerkannt wurde. Ueber das Verhältniss und die Stellung des Muhammed ben Salduk zu Toghril und Kizil Arslan, wird in den Quellen nichts berichtet. Wir sind daher in völliger Unkenntniss, wie Muhammed ben Salduk sich gegenüber Sindschar verhielt; ob er denselben als Sultan anerkannte oder ob er auf der Seite Toghril's stand, kann nicht ermittelt werden. Eine neutrale Stellung des Königs von Erzerum in diesen Kämpfen ist nicht zu vermuthen, da er zu einer solchen wohl zu schwach war und sich damit beide Gegner zu Feinden machte. War nun Muhammed genöthigt, eine der beiden Parteien zu ergreifen, so musste er auch dies auf seinen Stempeln zum Ausdruck bringen. Die Verbindung der Namen Toghril's und Kizil Arslan auf unserer Münze lässt daher als sehr wahrscheinlich erscheinen, dass deren Prägung vor dem Jahre 584 stattgefunden, wo die lang glimmende Erbitterung zum Ausbruche kam, und daher in die Jahre 582-584 zu setzen sei.

Sehen wir, ob dieses Resultat im Widerspruche mit den historischen Nachrichten über Muhammed ben Salduk stehe. Sein Vater Salduk ben Ali führte im J. 556 Krieg gegen die Georgier und die oben citirte Stelle Ibn al-Atîr's lässt vermuthen, dass er noch im J. 560 am Leben war. Es spricht daher kein Missverhältniss in der Zeit gegen die Regierung Muhammed's in den Jahren 581-584 oder

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-587.

Vom Jahre 587-597 bleiben noch zehn Jahre, in welche sich die Regierungen der beiden Nachfolger Muhammed's ohne Anstand einbeziehen lassen. Ein historischer Widerspruch gegen die hier vorgeschlagene Zutheilung liegt somit nicht vor.

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Auf der Vorderseite des Fils steht die Zahl fo (s. die Tafel). Ich bedaure, mein Unvermögen eine Erklärung davon beizubringen, eingestehen zu müssen, und mich genöthigt zu sehen, die Lösung dieses fraglichen Punktes einem erfahreneren Numismatiker zu überlassen. Durch unsere Münze findet zugleich ein in den Nova Supplem. p. 274 No. 6b beschriebener Fils mit den Aufschriften

.seine Erklärang قزل ارسلان محمد

li In diesem Muhammed, der daselbst als unbestimmbar bezeichnet wird, dürfen wir wohl Muḥammed ben Salduk erkennen. Die Wichtigkeit der beiden besprochenen Fils des k. Cabinets liegt auf der Hand, da durch dieselben eine neue Dynastie in die orientalische Numismatik eingeführt und zugleich eine Ergänzung der bezüglichen historischen Nachrichten gegeben wird. Es ist zu hoffen, dass noch weitere Münzen der Saldukiden aufgefunden werden, welche dann eine sichere Grundlage zur Feststellung ihrer Genealogie und Geschichte gewähren könnten.

Atabek von Dschezire Ibn 'Omar.

20.

Æ. Avers. In der Mitte: zwei verbundene Bogen?

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Als Seif-ed-din Ghazi sein Ende herannahen fühlte, wollte er seinem 12jährigen Sohne Mu'izz ed-din Sendschar Schah huldigen lassen. Mudschahid ed-din Kaimaz jedoch und die übrigen Generale bewogen ihn, seinen Bruder 'Izz ed-din Mas'ûd als Nachfolger einzusetzen. Die beiden Söhne Seif-ed-din's erhielten einige Landstriche. An Sendschar Schah fiel Dschezire Ibn 'Omar, welches bis zum Jahre 648 bei diesem Zweige der Atabek verblieb (s. Ibn alAtîr t. XI p. 306. Abu'lfeda t. IV p. 43). Die vorstehend beschriebene Münze ist die erste bisher bekannt gewordene von dem Gründer dieser Linie der Zenkiden.

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Diese merkwürdige Münze trägt auf dem Revers den Namen eines Mannes, der mir gänzlich unbekannt ist. Die Schriftzüge geben Ghabtham, Ghaitham (dicke Milch), Ghaizam oder Antham, die weder arabisch noch persisch klingen. Die Form der Buchstaben lässt schliessen, dass der Fils zur Zeit der Herrschaft der Abbasiden geschlagen worden.

17.

Bd. XXII.

258

Auszüge aus medicinischen Büchern der Siamesen.

Von

Dr. A. Bastian.

I.

In der Khandha-Vībangīni entfaltet der Heilige die fünf Khandha, als Rupa-Khandha, Vedana-Khandha, Sana-Khandha, Sankhara-Khandha, Vinana-Khandha und spricht bei der Rupa-Khandha (dem Bündel oder Khandha des Körperlichen) über die 28 Rupa, nämlich die vier Maha-buta-Rupa und die 24 Ubadāṇa-Rupa. Die 4 Mahābūta-Rupa bestehen aus den Elementen der Erde, des Wassers, der Luft und des Feuers. Von diesen zerfällt das erdige Element in 20 Theile, wie Haare, Knochen u. s. w., das wässrige in 12, wie Galle, Schleim u. s. w., das luftige in 6 (den aufsteigenden Wind, den absteigenden Wind, den der Eingeweide, den alle Glieder durchdringenden, den des Magens und den des Athmens), das feurige in 4 (das Feuer der Reinigung, der Erhitzung, des Verbrauches und der Zersetzung).

Zunächst wird nun hier vom Erd-Element geredet werden. Die Haare (capilli) sind 9100000 an Zahl, wenn man die schwarzen und weissen zusammenrechnet. Die letzteren sind Folge von Schwäche oder Krankheit. Von Häärchen in dem Flaum des Körpers (pili) giebt es 90000000, schwarze und gelbe. Nägel finden sich 20 weisser Farbe, Zähne 32, bei kraftvollem Verdienst. Sonst wenn das Verdienst schwach ist, mag es nur 28 geben. Vorderzähne zählt man vier Stück, den Kürbiss-Saamen ähnlich, dann auf jeder Seite einen Augenzahn, wie der Knollen auf der Wurzel der Mali-Blume. Von den Mahlzähnen auf jeder Seite ist der eine gegabelt an der Wurzel, anfangs dreifach, nach dem Hervorbrechen aber vierfach.

Ferner die Oberhaut, die sich faltig emporheben lässt, wie die Haut der Budra-Frucht (Zizyphum), das Peritonaeum, eine weisse Membran, die Leber, Milz und Herz umwickelt, eine andere Membran, abgenutzter Leinwand ähnlich, die jeden der 300 Knochen im Besonderen umhüllt.

Das Fleisch besteht aus 300 Bruchstücken von dunkler Goldfarbe, aber in verschiedener Gestalt. Einige gleichen aufgewickelten

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