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die Lagarde Ges. Abh. S. 13, Not. 1 citirt, wonach der Zuchal, Saturn, bei den Persern heisse, wobei Lagarde an PaováßaCos denkt. Zu dem, was ich in Zeitschr. IX, 87 und de nummis Aramaeo-persicis p. 11 zusammengebracht habe, füge ich bei diesem Anlasse noch folgende Stellen, die auf eine weite Verbreitung des Namens und Cultus schliessen lassen: Eustath. zu Dionys. 918 berichtet, dass Apamea in Phoenice in vormacedonischer Zeit ein Dorf, Namens Φαρνάκη war; Suid. s. v. Σαρδανάπαλλος nennt einen mythischen König von Cypern Φάρνακος, Vater des Κινύρας. Um den Zug der Leukosyrer, wie sie sich von Syrien nach dem Pontus vorschoben, verfolgen zu können, gibt eine Kette von Ortsnamen einige Anhaltepunkte, die so deutlich semitische Physiognomie tragen, dass sie nur von Semiten gegründet sein können. So erzählt Cicero von dem kilikisch-kappadokischen Feldzuge (Epp. ad divers. XV, p. 497 ed. Wetzel): Eranam autem, quae fuit non vici instar, sed urbis, quod erat Amari caput (?), itemque Sepyram (7) et Comorin (7) cepimus. Weiterhin (S. 497) erwähnt er: Eleutherocilicum Pindenissum: his erant finitimi, pari scelere et audacia, Tibarani, in welchem Volk die Brüder der Tißaonvoi am Pontus und somit die eigentlichen wiederzuerkennen (Lagarde Ges. Abh. 254) sind. In Kappadocien hat die feste Stadt Zagiza ihren Namen von Burgruine.

Der Landesname Kappadociens selbst (wo beiläufig bemerkt nach Scamon Mytil. fragm. 5 bei Müller Fr. H. Gr. IV, 490 die váßha erfunden wurde) ist in seinem ersten Theile katpa deutlich syrisch ND, was de Lagarde längst erkannte; die zweite Hälfte ist vielleicht zu verstehen, wenn herbeigezogen wird, dass die Araber die cilicischen Pässe Thogur, nennen. Andabalis und Castabala deuten auf Baalsdienst, s und ; Salamboreia auf den Cuit der Salambo; und der alte Sickler hat schon Mağaza prn gesetzt (Alt. Geogr. S. 614).

Etwas über das Manna.

Von

Dr. Otto Blau.

Zu der biblischen Angabe Exod. 16, 31, dass das Manna der Wüste einen Geschmack gehabt habe, wie Blätterteig mit Honig" worunter wohl ebenso ein bestimmtes Gebäck der hebräischen Küche zu verstehen ist, wie unter den bö die der Araber 1), und den, die der türkische Uebersetzer dafür setzt, bekannte Leckereien der arabischen und türkischen Tafeln gemeint sind zu dieser Angabe darf als Bestätigung und Erläuterung angeführt werden (was vielleicht schon irgendwo geschehen ist), dass der türkische Name des Mannad. i. Basra-Honig lautet.

بقدر

So findet man seit Meninski in allen türkischen Wörterbüchern das Wort geschrieben, und zwar traditionell unter den Art. gestellt, den Eigennamen der bekannten Stadt, als sollte damit ein Produkt der Stadt Basra und ihrer Umgebung bezeichnet sein. Wäre diese Ableitung richtig, so läge weiter die Folgerung nahe, dass das Phänomen der Mannabildung besonders in der Nähe von Basra am persischen Meerbusen heimisch und von dort her den Türken bekannt geworden sei.

Dass dem aber nicht so ist, vielmehr der Stadtname mit dem des Manna nichts zu thun hat, hat sich mir kürzlich zufällig erschlossen.

Das in türkischer und bosnischer Sprache in Serajevo erscheinende Amtsblatt Bosna brachte in seiner Nr. vom 31. August 1868 eine Bekanntmachung, worin die Bevölkerung vor dem Genusse von Feld- und Gartenfrüchten gewarnt wurde, weil in diesem Jahre dieselbe von der Basra, genannten Erscheinung getroffen seien; es war der Ausdruck gebraucht, wie man dolu-ysa

1) Materialien zur Kritik u. Geschichte des Pentateuchs v. P. de Lagarde Hft. I, S. 79 unten. Beiläufig bemerke ich hier, dass dort (S. VIII f.) die gelehrte Anmerk. des Verf. zu Deut. 22, 8 über übersehen hat, dass darin das griech. Toto steckt, wofür statt alles weiteren jetzt auf Zenker Dict. turc-ar.-pers. S. 424 s. v.

.verwiesen werden kann درابزين

beti Hagelschlag u. ähnliches sagt; der Artikel selbst hob mit der

بو سنده بصره دید کلری محصولانه طوقنور بر نوع : Umschreibung an

يغمورك نزولنده

ilgi, da in diesem Jahre jene Art tropfbaren Niederschlags gefallen ist, welche die Feldfrüchte trifft und basra heisst"; die bosnische Uebersetzung giebt dafür den Ausdruck tlja, der den südslavischen Lexicis ebenfalls fehlt.

Mündliche Erkundigungen über das räthselhafte türkische Wort bei gelehrten Türken und Bosniaken gaben mir folgenden weiteren Aufschluss:

,,Man sagt, Basra (bosn. tlja) ist gefallen, wenn es zwischen ,,Sonnenschein hinein stark regnet und sich dann auf der Oberfläche ,,der Blätter und Früchte, des Erdbodens und der Steine ein weisser, ,,Perlen ähnlicher Thau bildet. Der Genuss der damit überzogenen ,,Früchte und Gemüse wird für die Gesundheit nachtheilig gehalten. ,,Die basra kommt übrigens nur selten und nur in gewissen Jahren ,,Vor, wo grosse Feuchtigkeit mit stechender Hitze rasch wechselt."

Dies alles kommt darauf hinaus, dass unter basra ungefähr zu verstehen sein wird, was wir Mehlthau nennen; und das Manna basra-bali wäre also als Mehlthau-Honig gefasst.

ist

Aber wohin gehört das Wort? Zur türkischen Wurzel bas, treten, passt es in keiner Weise. Arabisch ist es, so sehr es auch auf den ersten Blick danach aussieht, nicht; arabisches eine Gipsart. Nach manchem vergeblichen Kopfzerbrechen erfuhr ich zuletzt in der Herzegovina von einem vielgereisten türkischen Ingenieuroffizier, dass basra nach Aussprache und Schreibung nur eine corrumpirte Form sei, die volle und alte Form desselben laute balsyra.

J, was auch bei Zenker leider fehlt,

Balsyra nun, habe ich im Kamus s. v. gefunden, in einer Stelle, die von den verschiedenen Arten des Manna handelt. Der Verf. (türkisch. Uebers. III, 710 Z. 8 ff. v. u.) führt deren drei auf: 1) eine weisse, die Terengubin oder fränkisches Manna heisse, dieselbe welche Borhan-qati bei Vull. LP. I, 440 auf dem, Kameelsdorn, wachsen lässt [vgl. Honigberger, Früchte aus dem Morgenl. Anhang S. 546 ff.: Manna Hedysari alhagi Manna v. Kameelsdorn turundschebin; während er Manna frenghi davon unterscheidet, und Manna calabrina setzt]; 2) eine geringere Sorte, Namens 45 [d. i. wohl kezba eine Art Ribes, planta quaedam sponte crescens saporis vinosi, subaciduli et jucundi Vull. II, 829; I, 88], und 3) diejenige Art, welche türkisch balsyra

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II, 495 behaupten umge

.genannt werde شیر خشت arabisch, شير خشك persisch بال صيره

die arabische Form شير خشك die persische شیر خشت kehrt, dass

Die persischen Lexicographen bei Vull.

als ursprünglicher betrach

sei; ich glaube, mit Unrecht; tet giebt viel eher einen Sinn, und konnte euphonisch sich leichter zu ✰✰✰ abschwächen als umgekehrt, denn das Wort hat nicht, wie Vullers meint, in seinem zweiten Theile mit later zu

thun, sondern ist, wie in anderen Arznei- und Droguennamen, das Adjectiv 1) trocken, 2) rein; also vergliche das Manna mit eingetrockneten Milchkügelchen. Corrumpirt daraus ist schirkescht bei Honigberger a. a. O. s. v. Manna persica. Nach Bh. und Royle bei Vull. a. a. O. soll die Heimath dieser Art Chorasan sein.

Ist hiernach nun balsyra als türkischer Name einer Mannaart gesichert, dessen zweiter Theil freilich etymologisch auch nicht recht klar ist 1), ist ferner auch der Uebergang desselben in basra aus der türk. Lautlehre zu rechtfertigen (s. Boehtlingk Jakut. Gr. 221, 2; meine bosn.-türk. Sprachd. S. 32, §. 20, c.), so bleibt freilich für das zuerst erwähnte basra-bali, das sonach aus balsyra-bali entstanden wäre, nur die Annahme übrig, dass die Etymologie von basra schon völlig vergessen war, als man, um den verschwundenen Begriff Honig wieder hineinzubringen, bali nochmals anhing. Gestützt würde diese Annahme eben durch den bosnischen Gebrauch von basra allein für eine dem Manna jedenfalls verwandte Erscheinung; und das Verhältniss der drei Bildungen balsyra, basra, basrabali wäre also das, dass zuerst aus dem Begriff für die Species (balsyra) ein Ausdruck für das Genus (basra) sich entwickelte und dieser dann wieder einer Specialisirung bedurfte, um die erste Species unter sich zu fassen. So „verträgt sich basra-bali mit seinem Grossvater balsyra, ohne zu wissen, dass es sein Enkel ist" wie Lagarde Ges. Abh. 25, Note sich in Betreff einer ähnlichen Spracherscheinung ausdrückt.

-

In den Auszügen aus dem osttürkischen Arzneibuche in Vámbéry's čagataischen Sprachstudien S. 171 hat der Herausgeber ein Recept mitgetheilt, unter dessen Bestandtheilen ein Name vorkommt, den er schreibt und, obwohl mit Fragezeichen, Terbe kin transcribirt, ohne dessen Bedeutung ermittelt zu haben. Es ist zu lesen, was eine persische Variante des oben erwähnten a. p.

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Manna ist, und Terenge bin oder Terengubin zu sprechen sein wird, da es aus, Honig, und, feucht, zusammengesetzt ist, wie schon Vull. I, 440 richtig angedeutet hat.

1) Es klingt an syra, türk. Reihe, an; sollte dabei an ein perlschnuräbnliches Zusammensitzen der Mannakörner gedacht sein?

Etwas über den Bernstein.

Wie die Phönizier wohl den Bernstein, mit dem sie einen so ausgedehnten Handel trieben, genannt haben mögen, ist eine Frage, bei der die Alten uns gänzlich im Stich lassen und neuere Forscher, so viel ich weiss, noch nicht angelangt sind.

Ich stelle die Vermuthung hin, dass sie kein anderes Wort dafür hatten als das althebräische und dass der Name des Bernsteins in den romanischen Sprachen, ambra, ein Ueberbleibsel davon ist.

Diez, etym. Wörterbuch der Rom. Spr. 2. Aufl. S. 20 giebt folgendes:

,,Ambra (ital.), portug. ambar und alambar, fr. ambre, Bernstein, mhd. amber, âmer, nhd. Ambra, ein harziger Stoff aus dem Orient, zunächst von arab. anbar, das aber in dieser Sprache selbst keine Wurzel hat."

Die Geschichte des Wortes ist damit nicht erschöpft; anbar ist im Arabischen selbst ein Fremdwort. Zugegeben, dass das portugiesische, zumal mit dem Artikel al-ambar unmittelbar an das arabische angeknüpft werden darf, so steht doch daneben, dass im mittelalterlichen Latein ambrum für Bernstein unter Umständen vorkommt, wo eine Entlehnung des Namens aus dem arabischen Morgenlande nicht wahrscheinlich ist. So z. B. werden botones de ambro, Bernsteinknöpfe, und pirolae de ambro Bernsteinkugeln als Handelsartikel venetianischer Barken, die nach der Levante importirt werden, genannt (Judicum Venetorum decisiones piraticae in Font. RR. austriac. II, XIV, S. 255. 277). Wie sollten die Venetianer dazu gekommen sein, diesen, von Hause aus nicht im Orient heimischen Artikel, der von jeher durch den westlichen Handel nach dem Morgenlande gelangte, mit einem arabischen Worte zu benennen, zumal ihr Hauptmarkt dafür Byzanz war? Viel wahrscheinlicher ist, dass die mittelländischen Seefahrer alle das Wort aus einer Zeit geerbt haben, wo dies Produkt der baltischen Küsten neben dem griechischen Exтoov und dem lat. succinum, die beide doch nur ein quid pro quo sind, im Orient unter dem Namen bekannt war, den der älteste Handel dafür geschaffen hatte.

Die Lücke zwischen dem mittellatein. am brum und französ. ambre einerseits und einem altphönizischen Namen andrerseits ist weniger bedenklich, wenn man sich als Träger der traditionellen Terminologie im Handel die Griechen der Levante denkt, die ja z. B. das Phönizische in mannigfaltigen Wandelungen nicht bloss bis zum arab., sondern sogar bis zum französ. arrhe verschleppt haben.

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