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Auf griechischen Einfluss weist in der That das des Wohlklanges und der leichtern Aussprache wegen eingefügte b, welches in gleicher Umgebung z. B. in dem Namen "Außpov statt Nonnos bei Müller Fragm. H. Gr. IV, 179, in LXX "Außor statt 1 Paral. 7, 8 u. aa. erscheint. Und wenn die Araber, als sie auf dem Schauplatz des internationalen Handels erschienen, aus einem byzantinischen außoov oder außagov ihr bildeten, so thaten sie nichts anders, als was sie mit andern altorientalischen Waarennamen thaten, indem sie z. B. erst aus griechischem Bánбaμov, ; erst aus griechischem Cuάoaydos entlehnten, ohne auf deren altsemitischen Namen zurückzugreifen; steht in glei

cher Entfernung von, wie davon, von

Nach Wegräumung jenes griechischen Einschiebsels nämlich führt der Rest amr auf gar kein anderes altsemitisches Wurzelwort hin als auf, von dem wir ja annehmen müssen, dass es nächst den Hebräern auch den Phöniziern angehört hat, da der Asphalt, den das A. T. unter versteht, ein so namhafter phönizischer Handelsartikel war (Movers Phön. III, 1 S. 225). Dass aber Asphalt und Bernstein mit einem gemeinsamen Namen bezeichnet wurden, hat nichts befremdendes; die ähnliche Natur beider würde das schon rechtfertigen. Insbesondere kann ich anführen, dass im modernen Orient dem die echten Bernsteinspitzen zu theuer zu werden anfangen ein Surrogat dafür sich beliebt zu machen gewusst hat, das sijah-kehruba", schwarzer Bernstein, genannt wird und nichts anders als verhärteter Asphalt aus den Gruben von Tschaldyr in Armenien ist. Nicht viel anders ist es, wenn unter ambre zwei essentiell verschiedene Dinge, ambre jaune und ambre gris befasst werden, und bei den Syrern unter kehruba nicht bloss der Bernstein, sondern auch Diamant verstanden wird (Lagarde ges. Abh. 54).

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Sachlich deckt aber den Begriff des Bernstein um so mehr, als der Glaube, dass letzterer ein Erdharz sei (Plin. 37, 21, 1: Sotacus credidit in Britannia petris effluere), im Alterthume ziemlich verbreitet war. Das Wort ist von der Wzl. in dem Sinne,,gähren, blasenförmig aufwallen, ébullition", hergenommen, nicht von der rothen Farbe, wie Gesenius im Thes. 493

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wollte. Das arab. Gesen. 1. 1. Kamus ist, wie ich glaube, auch bloss Lehnwort, das mit der Sache,, bitumen judaicum“ durch den Handel nach Arabien kam; doch finde ich auch eine den Wörterbüchern fehlende Nebenform 8,7 als Uebersetzung von in der arabischen Version Gen. 14, 10, die Lagarde im 1. Heft seiner Materialien edirt hat. In Anbetracht des vielfältigen Gebrauches, der vom Bernstein in den Spezereien des alten Orients

gemacht wurde, ist als Rest des alten Namens vielleicht hierher auch das zu ziehen, dass ein Parfüm, das bei den arabischen Frauen

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beliebt war, heisst und von einer jemenischen Pflanze gewon

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nen wurde, die im Handel den Doppelnamen und 8 fübrt (Kam. s. vocc.) und saffrangelbe Farbstoffe enthält. Als Surrogat und Namensverwandte des gelben Bernsteins - nach dessen Farbe die Metallmischung λexToov der Griechen ja auch erst genannt wurde stünde dies jemenische Produkt der altphönizischen Waare jedenfalls näher, als die schwärzliche, und als Typus dieser Farbennüance viel gemissbrauchte, persische Ambra, is, die, dem Alterthum gänzlich unbekannt, erst im Mittelalter in Mode gekommen ist (vgl. Quatremère in Hist. Mong. I, 396, 4 und Anm. 189). Es kommt dazu, dass die Benennung auch in Jemen nicht einheimisch zu sein scheint, da dort eben diese Pflanze heisst (Kam. s. v. und Kremer die südarab. Sage S. 48). Ob die Ambra von Schihr, zwischen Oman und Aden, deren die Araber oft rühmend gedenken (Thalebi in Zeitschr. VIII, 527. Edrisi ed. Jaub. I, 48), gelbe oder graue war, bekenne ich nicht zu wissen.

Genug, dass übereinstimmend das arabische

ورس

vars

sowohl als

das ambra der lingua franca sich nach Begriff und Form als Sprössling eines altsemitischen verräth, um wahrscheinlich zu machen, dass eben dies der von den Phöniziern dem Bernstein gegebene Name war.

Die Aegypter hatten dafür einen eigenen Namen, Sacal, wie Plin. 37, 11, 1 überliefert, mit welchem vielleicht der Name der Myrrhen, der bei Plut. Is. und Osir. 80 nach Parthey oyaλ

kopt. gaa (s. G. Ebers, Aegypten und die Bücher Moses S. 290) zu schreiben wäre, zu combiniren ist, da ähnliche wohlriechende Harze, wie Storax liquida und Ambra liquida, selbst in den heutigen Nomenclaturen des Droguengeschäftes durcheinanderlaufen (s. Schick, allg. Waarenkunde 222).

Und die Skythen sollen den Bernstein ebenfalls mit einem einheimischen Namen, sacrium, genannt haben (Plin. a. a. O.). Diesen knüpfe ich an türkisch čakyr eigentl. blinkend, funkensprühend, was im Jakutischen Eigenname des Feuersteins, bei Mir Ali Schir ein Epitheton des Weins, in Kleinasien Name einer Quelle ist.

Etwas über das Opium.

Zu den Culturen, die der heutige türkische Orient aus byzantinischer Zeit überkommen und weiter gepflegt hat, gehört die des Opiums. Der griechische Name ontov ist in den Formen.

بین اييون

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,, ja sogar (Burh. Qat.), und im arabischen, türkischen, persischen und syrischen Wortschatz eingebürgert; und leider auch die Sache selbst mehr, als für die Civilisation wünschenswerth wäre, im ganzen Orient als berauschendes Genussmittel verbreitet. Die launige Erzählung in einem Gothaer Manuscript (Pertsch Catal. der orient. Hdschr. II, S. 204), wonach das Opium erst verbannt, nachher aber wieder frei gegeben wird, hat in dieser Beziehung ein gewisses culturhistorisches Interesse. Dr. Pertsch scheint in der Anmerkung zu dieser Stelle nicht recht verstanden zu haben, wieso als Verbannungsort des Opiums die Stadt Karahissar in Kleinasien eingeführt wird; er sucht eine Beziehung auf den alten Stadtnamen Apamea darin. Indess liegt eine solche Anspielung dem Verf. gewiss fern, abgesehen davon, dass die Identität von Karahissar mit Apamea Kibotus mehr als zweifelhaft ist (s. Hamilton Reise in Kleinasien deutsch v. Schomburgk II, S. 171). Vielmehr hat dies Karahissar den Beinamen Afiûn von nichts mehr und nichts weniger als eben den vorzüglichen Culturen des Mohnsaftes, die in der Umgegend getrieben werden. In Lemonidi le commerce de la Turquie. Constant. 1849. S. 102 hebt der Artikel Opium d'Anatolie gleich mit den Worten an: Les localités qui produisent cet article narcotique sont Afkion Cara Issar et ses banlieues"; in einem als Mscr. gedruckten Consularbericht, Smyrna und sein Handel 1851/1852 S. 15, heisst es: „Opium wird in mehreren Provinzen der Türkei gewonnen; allein derjenige, welchen der Distrikt Afiaun - Karaysar hervorbringt, ist der gesuchteste von Allem." Abgesehen von den beiden Druckfehlern Afkion und Afia un constatiren diese Citate die Thatsache, dass die Cultur des Opiums mit dem Namen der Stadt Afiûn-Karahisar (wie sie in allen türkischen Staatskalendern geschrieben wird) innigst zusammenhängt.

Ueber den Anbau, die Ernte und Behandlung der zur Gewinnung des Opiums gezogenen Mohnpflanzen in der genannten Gegend gibt ein so eben erschienener offizieller Bericht: La Turquie à l'exposition universelle de 1867 von dem Kaiserl. Commissar Salaheddin Bey, S. 48-56 ausführliche und interessante Auskunft, neben manchem andern, leider oft zu dürftigen Material zur Kenntniss der heutigen Türkei. Von sprachlichem Interesse ist z. B. dabei S. 49 die Angabe über die besonderen Instrumente, die dazu gebraucht werden: eines, das bestimmt ist bloss die Einschnitte in die Mohnköpfe zu machen, heisst djizgui (), ein anderes, mittelst dessen der noch nicht verhärtete milchige Saft eingesammelt wird, heisst alik (ob von al-mak?). In unsern Wörterbüchern, auch den neuesten, sucht man nach solchen Dingen natürlich vergebens.

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Zu den palmyrenischen Inschriften.

Von

Prof. Dr. M. A. Levy.

Der Aufsatz des Herrn Dr. Merx in dieser Zeitschrift (XXII, S. 674 fg.): „Bemerkungen über bis jetzt bekannte aramäische Inschriften" veranlasst mich zu den nachfolgenden kurzen Bemerkungen, die lediglich den Zweck haben, die Vermuthungen dieses Gelehrten einer Prüfung zu unterwerfen, besonders auf Grund der soeben erschienenen Abtheilung des trefflichen Werkes von M. de Vogüé,,Syrie centrale" betitelt: „Inscriptions sémitiques publiées avec traduction et commentaire, Paris 1868", um jene in der Ueberschrift genannten Inschriften nach sprachlicher und graphischer Seite so sicher als möglich zum Verständniss zu bringen.

Bekanntlich haben die Herren de Vogüé u. Waddington vor einigen Jahren Palmyra und den Haurân besucht und einen reichen Schatz von lateinischen, griechischen, nabathäischen, sabäischen (neuhimjarischen) und palmyrenischen Inschriften erworben. Eine Sammlung der lateinischen und griechischen Inschriften wird bald durch den zu diesem Unternehmen so sehr befähigten Waddington an's Licht treten; während ein Theil der semitischen in dem vorhergenannten Werke uns geboten wird. Es enthält, ausser den im Texte selbst abgezeichneten, auf 12 Tafeln folio die Abbildung von 146 palmyrenischen Inschriften, welchen 88 Seiten folio als Commentar voraufgehen. Wir kommen auf dieses so wichtige epigraphische Werk in einem ausführlicheren Artikel noch zurück; für diesen Augenblick wollen wir, wie gesagt, versuchen, diejenigen palmyrenischen Texte, welche sich in den Händen der Leser dieser Zeitschrift befinden, an der Hand der neuen Dokumente wo möglich sicher zu stellen und zu erklären. Dies wird uns ermöglicht durch die Correktheit der Copien des Herrn de Vogüé, zumal derjenigen, die sich auf photographische Abbildungen stützen; aber auch wo dies nicht der Fall ist, haben wir nach eingehender Prüfung allen. Grund auf die epigraphische Treue bei den allermeisten uns zu verlassen. Ohnehin wird der semitische Text bei sehr vielen palmyrenischen Inschriften durch griechische Beischriften, die von Waddington neben dem erstern copirt worden, leicht controlirt. Wir werden auf solche Weise im Stande sein, die Vermuthungen

des Herrn Merx, insofern sie sich auf Verbesserung des fehlerhaften alten Textes erstrecken, zu prüfen. Leider hat sich fast keine seiner Vermuthungen bestätigt. Folgen wir seiner Arbeit nach der Reihenfolge der von uns in dieser Zeitschr. (XVIII, S. 65 fg.) herausgegebenen palmyrenischen Inschriften.

Den Text der drei ersten Oxonienses war de Vogüé durch einen treuen Abklatsch, den er in Oxford anfertigen liess, nochmals zu prüfen im Stande. Die Lesung, welche er S. 73 fg. (no. 123a) giebt 1), stimmt im Wesentlichen mit dem unsrigen überein. No. I (s. Ztschr. XVIII S. 69) Zeile 4 liest de V. 1PN 877 2), d. i. ,,Zebaida Sohn des Akupaï". Solche nebeneinandergestellte Namen geben das Verhältniss vom Vater zum Sohne an, wie dies aus der reichen Sammlung und den griechischen Beischriften zur Genüge erhellt.

No. II (a. a. O. S. 70) liest de V. ns Z. 3., ob aber die Inschrift diese richtige Form hat, bleibt zweifelhaft; dagegen lässt sich, statt, woran Merx Anstoss nimmt, vertheidigen, und findet sich auch sonst in ähnlichen Fällen in unsern Inschr. als Stat. cstr. plur., s. weiter unten. Warum de Vogüé 17 statt des von Beer vorgeschlagenen 17 liest, weiss ich nicht zu sagen, ich erinnere mich nicht den Namen noch einmal angetroffen zu haben.

No. III Z. 4 ist nicht mit Merx b, sondern mit Beer babeizubehalten, weil auch sonst sich findet. Ebendaselbst

welcher ist von der Abtheilung,, די מון פחד בני מגדת : ist zu lesen

der Beni-Migrath (oder Migdath)" und bestätigt sich Nöldeke's Vermuthung über E, es sei gleich dem arab. A, durch mehrere Belege aus den Inschriften auf's Beste (s. diese Ztschr. XIX, S. 639).

Die Lesung von No. IV ist nunmehr durch einen photographischen Abdruck bei de Vogüé (no. 15) ganz sicher gestellt. Diese Copie zeigt auch das diakritische Zeichen über dem, um es vom

zu unterscheiden 3), wodurch manche Unsicherheit im Lesen gehoben wird. Weil nun diese Inschrift so viele Versuche zur Lösung

1) In hebräischer Umschrift, nicht aber in Zeichen des Originals.

2) Wir bedienen uns, wie früher, zur Umschrift der palmyr, Zeichen der hebräischen Buchstaben. Herr Merx hat nicht wohlgethan dafür die syrischen Minuskeln zu wählen. Einerseits steht die hebräische Quadratschrift der palmyrenischen näher, als die letztgenannte; andrerseits giebt die syr. Punktation nicht richtig den Lautwerth der palmyr. Zeichen wieder. Wir werden in unserer ausführlicheren Arbeit näher auf diesen Punkt eingehen. Soviel können wir schon jetzt behaupten, dass der Dialekt der Inschriften viel näher dem Ostaramäischen, als dem Westaramäischen steht.

3) Die von de Vogüé abgezeichneten Inschriften sind zum grösseren Theil von Waddington copirt, der, weil nicht auf dieses Kennzeichen aufmerksam gemacht, dasselbe in der Regel unbeachtet gelassen hat. Dagegen haben die photographisch aufgenommenen Inschriften, welche Vogüé im Auftrage des Duc de Luynes besorgt und die Herr de Vogüé benutzt hatte, jenes diakritische Zeichen berücksichtigt.

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