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Wir ersehen . تعالى وان تطرح عند كسوة الظلمة ليطهر من كسوتهم

aus dieser Inschrift, die weder Ibn-al-Atîr, der die Sache nur im Vorübergehen erwähnt, noch Ibn-Khaldûn, der noch kürzer ist, angiebt, dass Abû-l-Sarâjâ sich hier einen ganz andern Namen beilegt, als denjenigen, Sarîj bin Manşûr, unter welchem er sonst bekannt ist. Der Grund dieser Namensveränderung ist ganz unbekannt. Möglicherweise schämte sich der frühere Strassenräuber einer Benennung, unter welcher er sich in einer wenig rühmlichen Lebensweise nur zu sehr ausgezeichnet hatte. Dass auf der Münze‚... zu lesen sei, ist jetzt ausser Zweifel gesetzt, und dieser Umstand beweist, dass Abû-l-Sarâjâ seines modesten Titels, in der Inschrift, ungeachtet wirklich das Souveränitets-Recht Münzen zu prägen sich angemasst. Sein Name auf den Gewändern der Kaaba bezeichnet wohl eben soviel, obgleich es wohl in dieser Zeit noch nicht wie in der jetzigen den Regenten oblag, die Kaaba zu bekleiden.

Nachrichten über die asiatische Gesellschaft zu Neapel.

Von

F. Justi.

Bei dem Interesse, welches der Aufschwung, wie des Unterrichts überhaupt, so auch insbesondere der orientalischen Wissenschaft in Italien erregt, wird es den Lesern der Zeitschrift nicht unwillkommen sein, von einer asiatischen Gesellschaft einiges nähere zu erfahren, welche vor einiger Zeit (die Eröffnungsrede ist vom 24. November 1868 datirt) in Neapel eröffnet worden ist. Es bestand bereits längere Zeit eine Anstalt zur Bildung chinesischer Missionäre, welche seit dem Umschwung der Dinge in Italien in einer Weise umgestaltet worden ist, dass unsere Wissenschaft gewiss wichtige Förderung von ihr zu erwarten berechtigt ist. Die Grundsätze, welche bei dieser Umgestaltung leitend waren, hat der Secretär der Gesellschaft, Professor Napoleone la Cecilia, in einem ausführlichen Vortrag dargelegt, welcher uns gedruckt vorliegt 1).

Bei Betrachtung der Zeiten, wo berühmte italienische Reisende unbekannte Strecken des Morgenlandes zur Kenntniss Europa's brachten, und italienische Republiken durch den Handel mit dem Orient ihren Ruhm ausbreiteten und ihren Reichthum vergrösserten, legte man sich die Frage vor, wie es gekommen sei, dass Italien seine wichtige Stellung im Orient so rasch wieder verloren habe,

1) Programma del Collegio Asiatico di Napoli. Napoli, grande Stabilimento tipo-litografico dei fratelli de Angelis. Vico Pellegrini n. 4. 1868. Die Rede führt die Ueberschrift: Discorso di apertura del Collegio de' Cinesi di Napoli. 24 Seiten in 8°.

und zugleich wie es eine solche wiederzugewinnen vermöchte. Die Antwort auf die erstere Frage liegt nicht fern und erledigt zugleich die andere: Handelsbeziehungen allein können kein engeres Verhältniss zwischen fremden Nationen herbeiführen oder der einen Nation einen weiter greifenden Einfluss auf die andere verschaffen; der Handel mit seinem Geist des Gewinnes ist kein Vehikel der Civilisation, und die christlichen Missionen haben wenigstens in den alten Culturstaaten des Orients nur einen im Verhältniss zu den darauf verwendeten Summen fast verschwindenden Erfolg gehabt. Es müssen religiöse, politisch-commercielle und wissenschaftliche Missionen sich die Hand reichen, um den Besitz fremder Länder oder dauernden Einfluss auf dieselben zu sichern. Eine Propaganda, welche wahrhaft erfolgreich sein und den Samen eines dauernden und grossartige Früchte bringenden Einflusses ausstreuen soll, muss von der Wissenschaft unterstützt sein; diese ist allein fähig, die Wohlthat der Gesittung und Bildung zu verleihen; die Wissenschaft, die Feindin von Unterdrückung und Gewalt, lehrt uns aus den Hülfsquellen des Landes Nutzen ziehen ohne Recht und Billigkeit zu verletzen, sie erhebt alle particularistischen Interessen zu Principien einer universellen, menschlichen und edlen Sittlichkeit". In diesem Sinne sprach sich denn auch der Minister des öffentlichen Unterrichts, Sig. C. Correnti aus:,,Der Nutzen, welcher durch die Erhaltung des Collegio Cinese in Neapel für Italien entsteht, ist evident; diese Anstalt wird die grössten Vortheile bringen sowohl durch ihre Verbindung mit dem Orient wie durch die Förderung der linguistischen und exacten Wissenschaften". (p. 7). Es soll daher das Collegio Chinesen und Hindus christlich unterrichten und zu Missionären ausbilden, ausserdem aber soll es auch eine Laienschule sein und die italienische Jugend zur Erforschung der asiatischen Welt aufmuntern, kundige Männer, Dolmetscher, Handelsleute und Reisende für die Beobachtung der asiatischen Welt heranbilden und die Mittheilung europäischer Entdeckungen und Erfindungen an die dortigen Nationen vermittlen. Hiernach ist die Auswahl der Unterrichtsgegenstände getroffen worden. Zunächst werden die lebenden Hauptsprachen Asiens gelehrt werden, Chinesisch (Kuànhoá und Tù-hoá); Mongolisch (Kalmückisch und Burjätisch); Persisch, die Sprache von drei Litteraturen und das Communicationsmittel in den weiten Strecken von Kurdistan bis an die chinesische Mauer; Hindustani und Bengali, die wichtigsten Sprachen Indiens; endlich Englisch und Russisch. Man vermisst hier die eigentliche Weltsprache Asiens, das Arabische. Die Absicht dieses Sprachunterrichts ist, die Schüler in kürzerer Zeit so weit zu bringen, dass sie in den bezeichneten Sprachen sich ausdrücken, einen Brief schreiben und im Stand sein können, am Ort ihrer Wirksamkeit sich zu vervollkommnen. - Der historische Unterricht erstreckt sich nicht bloss auf die neuere Geschichte Asiens, sondern auch auf die alte bis zum 5. Jahrh. vor, und die mittlere bis zum Jahre 1000

mochte das kleinere zu meiner Zeit schon eingegangen sein, denn mir wurde nur eines, das in der äussern Giesshausstrasse (hâret elmesbek el-berrânîe) gelegene, bekannt. Ich habe es vor dem Jahre 1860, in welchem es bei der Katastrophe der Christenstadt zugleich mit einem Theile seiner Insassen verbrannt wurde, einmal geschen. Es war ein schmales langes Gehöfte mit etlichen vierzig Zimmern, die alle besetzt waren, und es hiess immer nur schlechtweg elHadîra, eine völlig genügende Benennung, da das Christenquartier keine andere Örtlichkeit dieses Namens hatte. Das vollständigere Hadîret el-éhhuéh bei Scetzen (S. 277 u. ö.) ist sicherlich, wie oft durch

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den Seetzen giebt das, حظيرة الاخوة,Sie vermuthen

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hh wieder 1). Wie die Moslimen die Bewohner ihres Hospitals ,,die Herren" (ol vgl. Delitzsch, Commentar des Buches lob S. 199 Anmerk. 1) nennen, so konnten die Christen die Ihrigen „Brüder" nennen. Man hat auch wirklich allen Grund, mit Leuten behutsam umzugehen, welche, ausgeschlossen von der menschlichen Gesellschaft und ohne Hoffnung jemals in dieselbe wieder aufgenommen zu werden, mit einer hündischen Schamlosigkeit auftreten. Ich ging einmal am Chân et-tutun vorüber, als ein Trupp dieser Menschen das Magazin eines Kaufmanns belagerte, um sich den Betrag einer verlornen Wette zu holen. Vergebens betheuerte der Mann, die kleine Summe bereits an die Armen seines Viertels gezahlt zu haben; die theilweise verstümmelten Gestalten rückten ihm so zu Leibe, dass er noch einmal zahlen musste. Aber mehr noch verdanken dergleichen Euphemismen ihre Entstehung einer abergläubischen Besorgniss, durch Nennung des Schlimmen beim rechten. Namen der Macht desselben zu verfallen. Den Wahnsinn nennt mandie (für die Angehörigen des Kranken) segenbringende Prüfung" und den Wahnsinnigen selber el-me brûk. Statt sagt der Haḍarî stets ke fîf und der Bedawî darîr;

statt

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hört man nur أعور Ein Beduine wird die ihm . أبو فرد كريمة

so oft gefährliche Schlange () nie anders als A,,Mädchen“ nennen, und der Affe (~,5), dessen Anblick unheilbringend ist, heisst

Glückbringer". Die Hölle nennt man vorsichtig el-wâdi el-aḥmar, und was den Teufel selbst anlangt, so wagt man nur in Gesellschaft, um Glaubensmuth zu zeigen, ein by xÏss;

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1) Z. B. S. 380 Beni Szahhar , S. 381 Mahhlûl Jad „der Muttermilch entwöhnt" (durch Anbringung des J).

unter vier Augen spricht man anständiger mit ihm und Abû murra, was ohngefähr unserm ,,Grimmbart" entspricht, ist da sein gewöhnlicher Titel. Meinem Kawassen Muhammed Sâkûs fiel einmal eine für seine Verhältnisse werthvolle gläserne Wasserpfeife vom Rande der Bahara und zerbrach; da rief der Mann wehmüthig aus: lês häk jâ abû murrâ,,warum thust du mir das, o Abû murra?"

Berichtigung und Nachtrag (zu Bd. XXII, S. 706—7).

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Durch eine freundliche Mittheilung des Herrn Prof. De Goeje in Leyden bin ich schon jetzt im Stande meine Erklärung des sehr merkwürdigen Dirhems A bû-1-Sarajâ's (Ibn-al-Atîr, wie IbnKhaldun in der Bulaqer Ausgabe, giebt den Namen stets mit dem Artikel), wovon B. XXII, S. 706-7 die Rede war, wenigstens zum Theil zu berichtigen. Weil ich keinen Namen Abû-1-Sarâjâ's kannte, der zu den Schriftzügen des letzten Wortes auf der Aera der Rückseite passte, nahm ich meine Zuflucht zu einer Conjectur, die, wie so oft, auch hier ganz misslich ausfiel. Bei näherer Ansicht der Münze (siehe die Abbildung) ist der etwas dunkle Buchstabe, den ich gelesen, ohne Zweifel ein, und die ganze Zeile als ein Wort zu geben. Im Kitâb-al-'Ujûn, das jetzt in Leyden gedruckt wird, hat Herr De Goeje eine Nachricht gefunden, welche dies Wort als Namen Abû-1-Sarâjâ's ausgiebt. Er schreibt mir: „Bei Lesung Ihrer Bemerkung über den Dirhem des Abû-1-Sarâjâ kam ich auf den Gedanken, dass vielleicht dies zu erklären sei aus dem Beinamen, den Abû-l-Sarâjâ sich selbst beilegt. Sie wissen, dass sein Statthalter in Mekka Hosein al-Aftas die kostbaren Gewänder der Kaaba herabzog und ersetzte durch zwei Kleider von „ganz dünner Seide“ (8.). Diese Kleider waren ihm von Abû-l-Sarâjâ zugeschickt und trugen, was ich nur im Kitâb al-'Ujûn gefunden habe, folgende Inschrift: L

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امر به الاصغر بن الصفر ابو السرايا داعية آل محمد لكسوة بيت الله

nach Chr. Geb. Die Geographie wird (wie dies bei gewissen technischen Fächern in manchen italienischen Schulen üblich ist) in französischer Sprache gelehrt, weil Französisch die Canzleisprache im Orient ist; der Standpunkt ist der von Humboldt und Ritter vorgezeichnete. Von den exacten Wissenschaften sind diejenigen in den Studienplan aufgenommen, welche dem Reisenden für die allseitige Durchforschung der Länder nöthig sind; er soll ein offnes Auge für physikalische Erscheinungen haben, mit topographischen Aufnahmen Bescheid wissen, die Polhöhe eines Ortes bestimmen, die Eingebornen in technischen Fertigkeiten, in der Mechanik, Hydraulik u. s. w. unterweisen können. Der Handel verlangt Kenntniss der Waaren aus den drei Reichen der Natur, die Geographie steht mit der Racenkunde und diese mit der vergleichenden Anatomie in Verbindung. Der Redner weist zum Schluss auf eine italienische Uebersetzung von Ritters Asien, sowie auf die Gründung einer orientalischen Bibliothek hin, zu welcher durch eine Sammlung chinesischer Werke bereits der Anfang gemacht ist. Wir fügen den dem Discorso beigegebenen Lehrplan hinzu, in welchem Persisch und Indisch noch nicht stehn, weil die Lehrer dieser Sprachen noch erwartet werden.

Montag | Dienstag Mittwoch 3-4 Padova La Cecilia Wang Mathematik Allgemeine Chinesisch

Donnerstag Freitag Sonnabend.
Padova La Cecilia De Vivo
Mathematik Allgemeine Englisch

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Aus einem Briefe des Herrn Dr. A. Socin an den Herausgeber.

Cairo, 12. Jan. 1869.

Schon lange wollte ich Ihnen einen kleinen Bericht über unser Treiben in Masr el Kahira zukommen lassen; aber jetzt erst, da wir endlich im Begriff sind, uns dem eigentlichen Ziel unserer Reise, Syrien zuzuwenden, kann ich Ihnen ein vollständiges Bild wenigstens einer Seite unsrer Thätigkeit zukommen lassen. Sonst nur im Allgemeinen soviel, dass wir hier zwei sehr schöne und an Eindrücken aller Art reiche Monate zugebracht haben und wenigstens so weit gekommen sind, dass wir im Osten nun ohne arabischen Dragoman fortkommen zu können glauben. Wir erreichten das durch Hilfe von Lehrern und indem wir oft mit Arabern um

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